Kokosfett – Das Öl der Kokospalme
Kokosfett ist ein pflanzliches, sehr hitzebeständiges Fett, das aus dem getrockneten Fleisch der Kokosnuss, dem sogenannte „Kopra“, hergestellt. Kokosfett ist bei Zimmertemperatur (18° bis 20°C) fest und beginnt erst bei ca. 30°C zu schmelzen. Das bei uns im Handel erhältliche Kokosfett ist durchweg raffiniert, es ist weiß und ist weitgehend geschmacklos bzw. besitzt einen leicht nussigen Geschmack.
Unraffiniertes Kokosöl ist nicht genießbar, da es relativ große Mengen an freien Fettsäuren enthält. Unraffiniertes Kokosfett wird z.B. zur Herstellung von Lampenöl, Massageöl und für die Herstellung von Seife, Kerzen und Kosmetika verwendet. Um den starken Geruch zu übertönen werden ihm Duftstoffe beigemischt.
Geschichte des Kokosfetts
Kokospalmen wurden bereits vor 3.000 bis 4.000 Jahren auf dem malaiischen Archipel (Zahlreiche kleinere und kleinste Inseln zwischen Australien und Malaysia) von den Menschen angepflanzt. Eine verstärkte Nachfrage erfuhren sie jedoch erst im 19. Jahrhundert, nachdem Holländer die ersten Kokosplantagen auf Ceylon angelegt hatten. Das bekannteste deutsche Kokosfett, Palmin, kam 1894 auf den Markt.
Heute werden die Kokospalmen, aus denen das Kokosfett gewonnen wird, weltweit im Küstenbereich und an Flüssen in den Tropen, insbesondere in Indonesien, den Philippinen und in Indien angepflanzt. Ein großer Teil der Früchte wird vor Ort verbraucht, der Rest geht als Kopra insbesondere in die Niederlande, nach Frankreich und nach Deutschland, die zu den wichtigsten Produzenten von Kokosöl weltweit zählen. Die USA dagegen importieren überwiegend fertiges Kokosöl. Insgesamt macht Kokosöl derzeit nur rund 8% des gesamten Weltbedarfs an Pflanzenöl aus, die Nachfrage steigt jedoch rasant. Insgesamt hat sich die Produktion seit 1980 verdoppelt.
Herstellung von Kokosfett
Um aus den Kokosnüssen bzw. aus dem Kopra, dem Nährgewebe der Kokosnuss, Kokosöl zu gewinnen, gibt es verschiedene Verfahren:
Beim sogenannten Wet Process (Nasses Herstellungsverfahren) wird das Kopra nicht getrocknet, sondern nur zermahlen. Das natürlich in der Kokosnuss enthaltene Protein bildet dabei eine milchige Flüssigkeit (Emulsion) aus dem Kokosöl und Wasser. Aus dieser Emulsion wird das Öl durch verschiedene Verfahren wie Erhitzen oder durch Zentrifugen und mittels verschiedenen Vorbehandlungen wie Versetzen mit Salzen, Säuren, der Behandlung, durch Enzyme, Schockwellen, Elektrolyse u.a. herausgelöst. Der Ertrag beim Wet Process ist um etwa 10-15% niedriger als beim Dry Process, außerdem verlangt dieses Verfahren einiges an Investitionen in Maschinen und Gerätschaften.
Beim RBD-Verfahren („refined, bleached, and deodorized“: raffiniert, gebleicht und desodoriert) wird das getrocknete Kopra unter Zugabe von Wärme ausgepresst. Dabei ergibt sich eine hohe Ausbeute, bei der bis zu 60% des getrockneten Kopra als Öl gewonnen werden kann. Damit das ausgepresste Öl konsumierbar wird, muss es weiter raffiniert und behandelt und schließlich desodoriert werden, wobei der Kokosgeschmack weitgehend verschwindet. RBD-Öl wird in der Küche, der Lebensmittelindustrie, in der Kosmetik und in anderen Industriezweigen verwendet. Ein Teil des RBD-Öls wird mittels Hydrierung auf einen höheren Schmelzpunkt von 30-40°C gebracht. Dies ist vor allem für den Gebrauch des Kokosfetts in wärmeren Regionen der Erde nützlich.
Außerdem wird aus Kokosöl das wertvolle Laurinöl extrahiert, das in der Kosmetikindustrie, als auch in der Lebensmittel- und chemischen Industrie sowie zur Gewinnung von Biotreibstoffen Verwendung findet.
Ein besonders wertvolles Kokosöl wird als Virgin coconut oil (VCO) bezeichnet. Es wird, ähnlich wie bei Nativem Olivenöl, ohne Zugabe von Hitze mittels mechanischer Pressen ausgepresst. Dabei ergeben etwa 1.000 reife Kokosnüsse mit einem Gesamtgewicht von etwa 1.440 kg rund 170 kg Kopra und schließlich rund 70 Liter VCO-Kokosöl.
Verwendung von Kokosfett
In der Küche und in der Lebensmittelindustrie
Raffiniertes und geruchsfreies Kokosfett wird aufgrund seines hohen Rauchpunktes von ca. 194°C in der Küche vor allem zum Braten und Frittieren verwendet. In der Konditorei und bei der heimischen Herstellung von Kuchen, Torten und Gebäck wird Kokosfett Kuvertüre und Schokoladengüssen beigemischt. Dadurch erhält der Schokoladenüberzug einen besonderen Glanz.
Kokosfett wird von der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von Margarine verwendet. Es kommt auch in einigen Süßwaren in Überzugsmassen vor. Kokosfett nimmt beim Schmelzen außerdem eine große Menge an sogenannter Schmelzenergie (Also die Energie, die benötigt wird, um das feste Kokosfett zu schmelzen) auf, wodurch auf der Zunge ein deutlicher Kühleffekt entsteht und man das Gefühl hat, etwas Kühlendes zu essen. Diesen Umstand macht sich die Industrie zu nutze indem sie aus Kokosfett das sogenannte „Eiskonfekt“ herstellt, kleine Schokoladenpralinen, das im Jahr 1927 in Deutschland erfunden wurde und auch in Schweden, Österreich und in der Schweiz beliebt ist.
Kokosfett wird außerdem in der Speiseeisherstellung, als Bestandteil von Cremefüllungen bspw. bei Waffeln und zur Herstellung von Überzugsmassen verwendet. Kokosfett ist auch Bestandteil bei der Herstellung von Margarine und wird bei der Herstellung von billigeren Schokoladen verwendet.
Die bei der Pressung entstehenden weißen Kokosraspeln finden ebenfalls in der Küche und bei der Lebensmittelindustrie vielfältige Verwendungsmöglichkeiten.
In der Kosmetikindustrie
Kokosfett hat eine feuchtigkeitsspendende Wirkung, weshalb es in der Kosmetikindustrie zur Herstellung von Shampoo, Rasierseife, Sonnenschutzcreme und After-Sun-Produkten, Bade- und Massageöl, Creme, Seife und anderen Wasch- und Pflegemitteln verwendet wird.
Inhaltstoffe von Kokosfett
100 g Kokosfett enthalten
Inhaltsstoff | Menge |
---|---|
Kilokalorien | 863 |
Kilojoule | 3.607 |
Fett | 100 g |
Davon gesättigte Fettsäuren | 86,5 g |
– einfach ungesättigte Fettsäuren | 5,8 g |
– mehrfach ungesättigte Fettsäuren | 1,8 g |
Vitamin E | 0,09 mg |
Vitamin K | 0,5 μg |
Eisen | 0,04 mg |
Quelle: Wikipedia (en)