Ernährung und Lebensmittel

Lebensmittelallergien


Immer mehr Menschen leiden an Lebensmittelallergien und Nahrungsmittelallergien. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zu den Hauptgründen zählen jedoch einseitige und ungesunde Ernährung durch Fast Food und Convenience Food, Zusatz- und Konservierungsstoffe in den Lebensmitteln, sowie die allgemeinen Lebensumständen mit Stress und Hektik usw.

 

Diese Seiten sollen eine Einführung zum Thema „Lebens- und Nahrungsmittelallergien“ bieten und aufzeigen, was Lebensmittelallergien auslösen kann, welche Symptome sich zeigen können, welche Umstände den Ausbruch von Lebensmittelallergien begünstigen und wie man diese Umstände vermeidet, welche Kreuzallergien bestehen können und schließlich wie man erkennt, gegen welche Lebensmittelallergien ein Mensch allergisch ist, um sie in Zukunft meiden zu können.

Auslöser von Allergien

Allergien und allergische Reaktionen können viele Ursachen haben. Zu den wichtigsten Auslösern von Allergien gehören u.a.

  • Gräser-, Baum- und Blütenpollen
  • Hausstaubmilben, bzw. deren Kot
  • Tierhaare
  • Schimmelpilze
  • Rauch
  • Metalle (Besonders Nickel z.B. in Modeschmuck, Jeansknöpfen und Kupfertöpfen)
  • Nahrungsmittel

Auslöser von Lebensmittelallergien

90% aller Lebensmittel werden von 12 Lebensmitteln verursacht. Diese sogenannten „allergenen Zwölf“ sind:

  • glutenhaltiges Getreide (Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Dinkel, Kamut oder Hybridstämme davon)
  • Krebstiere
  • Eier
  • Fisch
  • Erdnüsse
  • Soja
  • Milch (einschließlich Laktose)
  • Schalenfrüchte (Mandeln, Haselnuss, Walnuss, Kaschunuss, Pecannuss, Paranuss, Pistazie, Macadamianuss, Queenslandnuss)
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesamsamen
  • Schwefeldioxid und Sulfite
    (ab 10 Milligramm pro Kilogramm oder Liter)

Diese Stoffe, sowie alle daraus hergestellten Stoffe müssen EU-weit auf der Verpackung des Lebensmittels gekennzeichnet sein und dürfen nicht hinter Zusatzstoffen oder Sammelbezeichnungen „versteckt“ werden.

Symptome von Allergien

Der Körper reagiert mit unterschiedlichen Symptomen auf Stoffe, die bei ihm eine allergische Reaktion hervorrufen:

  • Die typischen Heuschnupfen-Symptome wie Schniefen, Naselaufen und gerötete Augen (allergische Bindehatutreaktion). Diese Reaktion erfolgt besonders bei Allergien auf Pollen aber auch auf Hausstaubmilben und Tierhaare
  • Asthmatische Reaktionen bei denen sich die Bronchien derart verengen, dass der Betroffene kaum noch Luft bekommt. Asthma ist eine typische Reaktion bei Pollen-, Tierhaar-, Haustaubmilben-, und Nahrungsmittelallergie.
  • Ausschlag (Ekzem) und Nesselsucht (Urtikaria) bei denen die Haut mit Rötungen, Ausschlag, Quaddeln und anderen Symptomen reagiert. Auslöser sind meist Kontaktallergien bei Metall, Stoffen oder Parfum sowie Nahrungsmittel und UV-Strahlung, die sogenannte „Mallorca-Akne“.
  • Neurodermitis äußert sich durch Entzündungen und quälenden Juckreiz und ist ein chronisches Hautleiden, das genetisch bedingt ist. Obwohl Neurodermitis nicht unmittelbar durch eine Allergie ausgelöst wird, können bestimmte allergene Stoffe die Krankheit verschlimmern.
  • Besonders Lebensmittelallergien und Nahrungsmittelallergien äußern sich durch Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall oder Blähungen. Häufige Auslöser für diese Symptome sind sind Milch- und Hühnereiweiß, Nüsse, Fisch, Weizen, Soja und Erdnüsse.
  • Anaphylaxie oder ein anaphylaktischer Schock (Überempfindlichkeitsreaktion) wird besonders häufig durch Insektengift oder Medikamente ausgelöst und äußert sich in Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall und betreffen oft Organe wie Haut, Atemwege und das Herz-Kreislaufsystem. Anaphylaktische Schocks können ohne Behandlung leicht tödlich enden. Auch Allergene in Nahrungsmittel können einen anaphylaktische Schock auslösen.

Erkennung von Lebensmittelallergien

Zur Erkennung von Lebensmittelallergien werden verschiedene Maßnahmen durchgeführt.ls erste Maßnahme wird in der Regel die Krankheitsgeschichte des Patienten untersucht (Anamnese), wobei man versucht durch frühere Krankheiten Rückschlüsse auf mögliche bestehende Lebensmittelallergien zu ziehen. Parallel zur Anamnese sollte immer auch ein Ernährungs-Symptomtagebuch geführt werden, in dem die gegessenen Speisen und die Reaktion des Körpers auf sie notiert werden.

Neben der Anamnese wird auch ein Hauttest und eine Blutuntersuchung (IgE) durchgeführt. Ein solcher Test lässt jedoch nur Rückschlüsse auf Sensibilisierung zu, sagt jedoch nichts aus über die derzeitige klinische Bedeutung eines Allergens. Außerdem ist bei einem solchen Test eine Fehlerquote mit einzukalkulieren. Eine endgültige Diätempfehlung lässt sich nur nach einer diätischen Maßnahme geben.

Je nach den Erkenntnissen der vorhergehenden Tests und Untersuchungen werden entweder eine Eliminationsdiät oder eine Suchdiät durchgeführt.

 

Begünstigung von Lebensmittelallergien und Gegenmaßnahmen

Es gibt eine Reihe von Umständen, die die Bildung oder Verstärkung von Allergien begünstigen. Sind diese Umstände und Gegebenheiten bekannt, lassen sich leicht Gegenmaßnahmen einleiten.

Häufiger Verzehr von ungekochten Lebensmitteln

Rohes Eiweiß ist ein stärkeres Allergen als gekochtes, da gekochtes Eiweiß dem Verdauungssytem besser zugänglich ist und daher stärker und besser denaturiert werden kann.

Gegenmaßnahme: Gekochte Milch, Eier, Getreide, Fleisch usw. werden vom Allergiker möglicherweise vertragen.

Häufiger Kontakt mit Allergenen

Wer häufig mit allergenen Stoffen in Kontakt kommt, der läuft eher in Gefahr eine Allergie gegen diese Stoffe zu entwickeln.

Gegenmaßnahme: Kontakt mit allergisierenden Stoffen möglichst vermeiden. Bei Verdacht auf Hausstaballergie die Wohnung sanieren und dabei alle typischen „Staubfänger“ entfernen. Besondere Vorsicht ist bei der Anschaffung von Haustieren geboten.

Einseitige Ernährung

Einseitige Ernährung begünstigt Allergien, da häufiger Kontakt mit bestimmten Nahrungsmittel zum früheren Ausbruch einer oder weiterer Nahrungsmittelallergien führen kann.

Gegenmaßnahmen: Ernährung möglichst abwechslungsreich gestalten. Besondere Vorsicht ist bei versteckten Allergenen in Lebensmitteln geboten.

Mangelnde Magensaftproduktion

Oft ist eine mangelnde Magensaftproduktion mitschuld an der Allergie. Eine Steigerung der Magensaftproduktion und die damit einhergehende bessere Verdauung kann helfen, eine Allergie zu bekämpfen.

Gegenmaßnahmen: Die Mahlzeit mit einer Portion Rohkost beginnen, ballaststoffreich ernähren, Verwendung vieler frischer Kräuter, beim Essen Zeit nehmen und gründlich kauen.

Entzündungen der Magenschleimhaut

Eine entzündete Magenschleimhaut erleichtert den Allergenen den Eintritt in den Körper.

Gegenmaßnahmen: Verzicht auf Kaffee, scharfe Gewürze, Brühwürfel und -würze, säurebetonte Weine, geräucherte und andere stark säurelockende Lebensmittel.

Darmentzündungen oder Pilzbefall

Darmentzündungen oder Pilzbefall, wie z.B. Candida Albicans begünstigen die Entstehung von Allergien.

Gegenmaßnahmen: Darmbeschwerden durch entsprechende Ernährung bekämpfen. Bei Verdacht auf Pilzbefall sollte der Arzt aufgesucht werden.

Alkoholkonsum

Regelmäßiger Alkoholkonsum in größeren Mengen steigert die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für Allergene.

Gegenmaßnahmen: Verzicht auf hochprozentige Getränke wie Whisky, Schnaps oder Vodka.

Große Hitze und Kälte

Große Hitze oder Kälte lässt die Mastzellen platzen, die dadurch Histamin ausschütten, das Allergiesymptome auslöst.

Gegenmaßnahmen: Große Hitze und Kälte vermeiden.

Rauchen

Rauchen begünstigt Allergien, da Nikotin die Schleimhautbarriere im Darm zerstört.

Gegenmaßnahmen: Rauchen aufhören und in Anwesenheit von allergischen Personen auf das Rauchen verzichten.

Überhitzte Räume

Überhitzte Räume begünstigen Allergien, da sie die idealen Lebensbedingungen für Hausstaubmilben bieten.

Gegenmaßnahmen: Regelmäßig und gründlich lüften.

Stress

Stress schwächt das Immunsystem, wodurch die Reizschwelle für Allergien sinkt.

Gegenmaßnahmen: Stress vermeiden. Regelmäßig Entspannungsübungen wie Yoag, Autogenes Training o.ä. durchführen.

Diäten gegen Lebensmittelallergien – Suchdiät und Eliminationsdiät

Suchdiät

Haben vorhergehende Untersuchungen kein Ergebnis gebracht, wird meist die sogenannte „Suchdiät“ eingesetzt. Bei dieser speziellen Diät werden nach und nach verschiedene Lebensmittel dem Diätplan hinzugefügt, um so erkennen zu können, auf welche Lebensmittel der Patient allergisch reagiert. Eine Suchdiät wird meistens dann eingesetzt, wenn nach verschiedenen Voruntersuchungen noch immer unklar ist, auf welche Lebensmittel der Patient allergisch reagiert.

Die Suchdiät gliedert sich in drei Phasen:

In der ersten Phase, der „Diagnostikphase“ ernährt sich der Patient über 10 bis 14 Tage durch eine Grunddiät mit Lebensmitteln, die erfahrungsgemäß wenig allergen sind, wie z.B. Reis, Tee, Zwieback und Rindfleisch. Nach Ablauf dieser Phase haben sich die Symptome in aller Regel deutlich verbessert.

Nach der Diagnostikphase beginnt die Testphase. In dieser Phase werden der Grunddiät alle 3-5 Tage neue Nahrungsmittel aus den Gruppen Milch und Milchprodukte, Kohlenhydratreiche Lebensmittel (z.B. Brot) und Gemüse, Fleisch, Geflügel und Ei, Fisch und Meeresfrüchte und Lebensmittel mit Farb- und Konservierungsstoffen hinzugefügt. Bei dieser sogenannten Aufbaudiät wird ermittelt, ob und auf welche Lebensmittel bzw. Lebensmittelgruppen der Patient allergisch reagiert. Allergieauslösende Lebensmittel werden aus der Diät ausgeschlossen, allergiefreie Lebensmittel werden in die Diät aufgenommen und der Patient darf diese weiterhin essen.

Ist die Testphase abgeschlossen erfolgt schließlich als dritte und letzte Phase der Suchdiät die Dauertherapie bei der sich der Patient langfristig mit den ermittelten Lebensmitteln ernährt. Diese Diät mit allergiefreien Lebensmitteln nennt man Karenzdiät.

Eliminationsdiät

Haben vorhergehende Untersuchung bereits Erkenntnisse gebracht, gegen welche Lebensmittel im Verdacht stehen, beim Patienten allergische Reaktionen hervorzurufeb, wird die Eliminationsdiät eingesetzt. Dabei werden die als allergieauslösenden verdächtigten Lebensmittel vom Speiseplan des Patienten gestrichen. Sind die allergieauslösenden Lebensmittel richtig erkannt worden, werden die Symptome in kurzer Zeit nachlassen.

Danach lässt sich mit Hilfe einer Suchdiät und ggf. einer gezielten Provokation (nur unter Aufsicht eines Arztes um Schockzustände bei der Provokation zu vermeiden) der Kreis der allergenen Lebensmittel weiter eingrenzen.

Sind die allergieauslösenden Stoffe und Lebensmittel gefunden, lässt sich ein individueller Diätplan erstellen, mit dem sich der Patient unter Weglassung der allergenen Lebensmittel dauerhaft ausgewogen und weitgehend beschwerdefrei ernähren kann.

 

 

Pseudoallergische Reaktionen

Bei pseudoallergischen Reaktionen reagiert der Körper mit den gleichen Symptomen wie bei einer echten Allergie. Im Gegensatz zu einerAllergie befinden sich jedoch bei einer pseudoallergischen Reaktion keinerlei Antikörper im Blut des Betroffenen. Daher sind pseudoallergische Reaktion vom Laien nicht von echten Allergien zu unterscheiden.

Auslöser pseudoallergischer Reaktionen

Pseudoallergische Reaktionen können ausgelöst werden durch:

  • Intoxiationen bspw. durch Giftpilze, Bakterien oder Alkohol. Die dabei entstehenden Symptome wie Durchfall oder Erbrechen werden häufig als Allergie fehldiagnostiziert.
  • Psychogene Intoleranzen d.h. Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel wie z.B. Fisch, Lauch oder Äpfel. Der Körper reagiert buchstäblich „allergisch“ auf diese Lebensmittel obwohl er gar nicht allergisch dagegen ist.
  • Gefäßerweiternde Stoffe in Nahrungswittel wie bspw. Histamin, das in manchen Lebensmitteln wie Bananen oder Schokolade natürlich borhanden ist oder durch Mikroorganismen bei der Verarbeitung von Lebensmittel bspw. in Wein, Käse, Bier, Wurst und Sauerkraut entsteht.
  • Unspezifische Histaminfreisetzung bspw. bei Zitrusfrüchten, Tomaten und Erdbeeren
  • Unverträglichkeit von Zusatzstoffen wie Konservierungsmittel, Emulgatoren oder Antioxidantien, Salicylsäure (in Aspirin, Erdnüssen und bestimmten Kräutern, und schwer bekömmlichen Speisen wie tierische Fette, Kohl, Lauch- und Zwiebelgemüsen, Gurken, Paprika, usw.

 

 

Typische Kreuzallergien

Botanisch verwandte Nahrungsmittel können den gleichen allergenen Kern besitzen, da sie ähnliche biochemische Strukturen haben. Daher kann es beim Genuss dieser Lebensmittel ebenfalls zu allergischen Reaktionen kommen.

Allergie gegen Diese Lebensmittel sollten gemieden werden
Frühblütler (Haselnuss, Erle, Birke)
  • Steinobst (Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche)
  • Kernobst (Äpfel, Birnen)
  • Kiwis
  • Kartoffeln, Karotten, Sellerie
  • Nüsse (Hasel-, Para-, Walnüsse und Mandeln)*
Gräser
  • Sojabohnen, Erdnüsse (gehören beide botanisch zu den Hülsenfrüchten)
  • Tomaten
  • Kartoffeln und Sellerie
  • Weizen und Roggen (botanisch mit den Gräsern verwandt)
  • Petersilie, Kümmel, Thymian*
Korbblütler (Beifuß, Kamille, Sonnenblumen)
  • Karotten, Sellerie, Fenchel
  • Gewürze (Petersilie, Dill, Anis, Kümmel, Paprika, Pfeffer und Senf)*
Kohl
  • Alle Kohlarten (Blumen-, Rosen-, Rot- und Weißkohl, Brokkoli, Kohlrabi)
Spargel
  • Lauch, Schnittlauch, Knoblauch, evtl. Zwiebeln
Bohnen
  • Alle Bohnen, Sojabohnen, evtl. Erbsen und Linsen
Scholle
  • Flunder, Heilbutt, Karpfen, manchmal gibt es Allergien auf alle Fische

 

*Der Genuss dieser Nahrungsmittel kann die typischen Heuschnupfen-Symptome verschlimmern, zu Schluckbeschwerden und akuter Atemnot führen. Daher empfiehlt sich Zurückhaltung beim Genuss dieser Nahrungsmittel in der gefährlichen Jahreszeit.

 

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