Osterbräuche weltweit
Ostern wird als Fest der Kreuzigung und Auferstehung Christi von Christen und Christinnen auf der ganzen Welt gefeiert. Jedoch gibt es unterschiedliche Osterbräuche weltweit, denen man zum Teil den heidnischen Ursprung des Osterfestes noch deutlich ansieht. Denn nicht überall wird Ostern mit Ostereiern, Osterhasen und Osterlamm gefeiert. So werden bspw. in Finnland Menschen mit Ruten geschlagen, in Italien wird eine salzige Ostertorte gegessen und in Irland werden Tanzwettbewerbe auf der Straße ausgetragen und Heringsbegräbnisse gefeiert.
Osterbräuche in Frankreich und Spanien
Frankreich
Während in Frankreich das ganze Jahr über die Kirchenglocken läuten, bleiben die Glocken von Gründonnerstag bis Karsamstag im ganzen Lande stumm, um den Tod Jesu zu betrauern. Erst am Ostersonntag läuten die Glocken wieder aus Freude über die Auferstehung Christi. Wenn die Franzosen die Glocken am Ostersonntag hören, umarmen und küssen sie sich.
In Frankreich erzählt man, dass das Glockenläuten nach Rom geht, um den Papst zu besuchen. Bei seiner Rückkehr bringt es dann die Ostereier mit. Diese werden von den Kindern in die Luft geworfen. Das erste, das auf den Boden fällt, verliert. In manchen Gegenden Frankreichs halten die Kinder auch nach einer Kutsche Ausschau, die, gezogen von vier weißen Pferden, gefüllt mit Eiern ist.
Italien
In Italien isst man traditionell eine Ostertorte (Torta Pasqualina), ein herzhafter Kuchen gefüllt mit Spinat und gekochten Eiern. Ebenfalls weit verbreitet ist die sogenannte ‚Ostertaube‘ (Colomba pasquale), ein Gebäck in Form einer Taube mit gespreizten Flügeln. Sie wird aus Weizen-Sauerteig und Hefe sowie Mandeln, Aprikosenkernen, Haselnüssen, fein gemahlenen Cashewnüssen, Orangeat und Zitronat und mit Mandelblättchen und Hagelzucker. bestreut.
Traditionell gibt es in Italien viele Karfreitagsprozessionen, bei der das Kirchenkreuz durch die Straßen und Gassen der Orte und Städte getragen wird. Die Einwohner schreiten schweigsam und in schwarz gekleidet hinter dem Kreuz her. Kleidung und das Schweigen soll die Trauer um den Tod Jesu am Kreuz symbolisieren.
Spanien
In Spanien geht man am Ostersonntag in die Ostermesse. Dabei tragen die Jungen einfache Palmwedel und die Mädchen mit Süßigkeiten und anderem Zierat geschmückte Palmwedel. Die Palmwedelträger werden dann vom Priester gesegnet.
Außerdem gibt es im gesamten Land Osterprozessionen, die bekannteste findet in Sevilla statt. Vor der Kirche im Palma de Mallorca wird am Ostersonntag die Passionsgeschichte nachgespielt. Am Gründonnerstag findet in Verges (Gerona) eine besonders makabre Osterfeier statt: Dort tanzen Männer als Skelette verkleidet.
Osterbräuche in Schweden, Norwegen und Finnland
Schweden
In Schweden wird ‚Påsk‘ (Ostern) sehr ruhig und besinnlich gefeiert. Bis vor kurzem galt es nicht als schicklich, an Ostern Taufen oder Hochzeiten zu feiern und auch die Kinos hatten bis vor wenigen Jahren am Karfreitag geschlossen. Die Wohnungen werden mit Birkenzweigen und bunten Federbüschen geschmückt.
Am Gründonnerstag ziehen Mädchen und Jungen als ‚Osterweiber‘ verkleidet von Haus zu Haus und hinterlassen sogenannte ‚Osterbriefe‘ und erhoffen sich als Gegenleistung Süßigkeiten oder Geld.
In Schweden bringt nicht der Osterhase sondern das Osterküken die Ostereier und die bösen ‚Osterhexen‘ werden mit viel Krach und Feuerwerk vertrieben.
Norwegen
In Norwegen wandern die Menschen traditionell in die Berge und in schneebedeckte Gebiete. Diese etwas seltsame Tradition hat ihren Ursprung in einer alten Volkssage, die erzählt, wie die Norweger entstanden sind: Am Ende der letzten Eiszeit, als sich das ewige Eis und die Gletscher langsam zurückzogen. soll ein geistig minderbemitteltes Mitglied eines Stammes, der ‚Stammesdepp‘ sozusagen, hinter den Gletschern hergelaufen sein und schließlich in Norwegen geendet haben. Der erste Norwegen war demzufolge ein Depp! Und alle Nachkommen dieses Depps tun es ihm nach und steigen im Frühjahr dem sich zurückziehenden Eis und Schnee hinterher anstatt sich darüber zu freuen, den langen und kalten norwegischen Winter überstanden zu haben.
Finnland
In Finnland werden Freunde und Bekannte leicht mit Birkenruten auf den Rücken geschlagen. Diese Ruten sollen an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem begrüßt wurde und Glück bringen.
Am Ostersonntag ziehen die finnischen Kinder laut lärmend und mit allem, was zum Krach machen taugt, durch die Straßen Finnlands und verscheuchen den Winter und beenden so die dunkle Jahreszeit.
Osterbräuche in Polen, Bulgarien und Rumänien
Polen
Im katholischen Polen nimmt Ostern eine besondere Stellung ein. Am Ostersamstag wird ein Korb mit bemalten Eiern, Brot, Kuchen, Salz, einem kleinen Osterlamm aus Teig, Zucker oder Schokolade (Symbol für das Opfer von Jesus Christus) und weißen Würsten gefüllt und mit Immergrün geschmückt. Das Osterkörbchen wird am Ostersamstag in die Kirche gebracht und dort gesegnet. Die Fastenzeit ist nicht vorbei, bevor dieser Korb nicht gesegnet ist.
Eine weitere Ostertradition in Polen ist der Brauch des gegenseitigen Bespritzens mit Wasser am Ostermontag, ‘Smingus-Dyngus’ genannt. In ganz Polen bespritzen sich alte und junge Menschen am ‚Lany poniedziałek‘, dem ‚gegossenen Montag‘ mit Wasser. Oftmals kommt es auch vor, dass Jugendliche anstatt einiger Wasserspritzer ganze Eimer voll Wasser auf andere Personen, vorzugsweise Mädchen und Frauen, schütten. Dieser Brauch, vor dem niemand sicher ist, soll an die Taufe des Prinzen Mieszko I. im Jahre 966 erinnern, der den Polen das Christentum brachte. Ähnliche Bräuche gibt es in anderen osteuropäischen Ländern wie der Ukraine, Ungarn, der Slowakei und in Tschechien.
Bulgarien
Ein weit verbreiteter Osterbrauch in Bulgarien ist es, dass die älteste Frau im Haushalt mit dem ersten rot gefärbten Ei allen Kindern des Hauses über das Gesicht streicht. Dies soll Gesundheit und Stärke verleihen.
Der am weitesten verbreitetste Osterbrauch in Bulgarien ist das Osterbrot (Cozonac). Es wird von unverheirateten Mädchen gebacken und besteht aus Eiern, Zucker und Früchten.
Der traditionelle Ostergruß in Bulgarien ist ‚Hristos voskrese!‘ (‚Christus ist auferstanden!‘) worauf geantwortet wird ‚Voistinu voskrese!‘ (‚Wahrlich, er ist auferstanden!‘)
Rumänien
In Rumänien werden an Ostern die Häuser geputzt, sich gebadet und neue Kleider angelegt. Dann trifft sich alles in der Nacht mit entzündeten Kerzen in der Kirche. Überall auf den Hügeln und den Feldern werden Osterfeuer entzündet. Nach der Ostermesse strömen die Menschen mit ihren entzündeten Kerzen in die Nacht hinaus.
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Osterbräuche in England, Schottland, Irland und Wales
England
In England werden zu Ostern Weidenkätzchenzweige gesammelt und die Menschen tätscheln sich damit gegenseitig. Dies soll Glück für das nächste Jahr bringen.
In Olney gibt es zu Ostern einen besonderen Brauch. Am Gründonnerstag, dem ‚Pancake Tuesday‘, findet seit 500 Jahren ein Pfannkuchenrennen statt.
Schottland
In Schottland werden überall auf den Hügeln der Highlands Osterfeuer entzündet. Dieser Brauch stammt noch aus der keltischen Zeit, als man zu dieser Zeit Frühlingsfeste feierte.
Irland
In Irland werden an Ostern traditionell Tanzwettbewerbe auf den Straßen ausgetragen. Der Sieger bekommt einen Kuchen.
Karfreitag ist ein sehr ruhiger Tag. Viele Menschen essen nichts bis zum Mittag und früher war es Brauch, nur barfuß auf die Straße zu gehen. Es wurde auch kein Tier geschlachtet, kein Holz verbrannt oder verarbeitet und auch kein Nagel eingeschlagen. Am Ostersamstag werden hunderte Kerzen an der vom Priester gesegneten großen Kerze entzündet. Ostersonntag wird ein ruhiges Mahl, meistens bestehend aus Lauchsuppe und Lamm, zu hause gegessen.
Auch ein skurriler Osterbrauch findet am Ostersonntag an manchen Orten Irlands statt: Es finden symbolische Heringsbegräbnisse statt. Die Heringe werden zu Grabe getragen als Zeichen dafür, dass die strenge Fastenzeit, an der Heringe eine Hauptmahlzeit sind, nun zu Ende ist. Nicht selten werden diese Heringsbegräbnisse vom örtlichen Metzger initiiert…
Wales
In Wales findet am Palmsonntag traditionell das ‚Gymansa Ganu‘ statt. Zu diesem Gesangswettstreit treffen sich Kirchenchöre aus ganz Wales und es werden Gastdirigenten eingeladen.
Osterbräuche in den USA, Mexiko und Lateinamerika
USA
In den USA wird Ostern hauptsächlich nach mitteleuropäischer Tradition gefeiert, d.h. Ostereier, der Osterhase, und die christlichen Gottesdienste spielen eine große Rolle an Ostern.
In New York findet an Ostern die traditionelle Easter Parade statt. Dabei ziehen blumengeschmückte Festwagen und Menschen mit seltsamen und riesigen Hüten durch die 5th Avenue.
Im Garten des Weißen Hauses findet traditionell alljährlich das White House Easter Egg Roll statt. Bei diesem Eierrollen werden am Ostermontag dutzende Eier einen kleinen Hügel hinab gerollt. Jeder Teilnehmer erhält ein Holzei als Andenken, das von Präsident und First Lady signiert wurde.
Mexiko
In Mexiko dauern die Osterfeierlichkeiten beinahe zwei Wochen lang. Die Straßen werden mit bunten Girlanden und Blumen geschmückt und es finden Ostertänze statt.
Am Karfreitag wird morgens farbenfroh nachgestellt, wie Jesus von den Römern nach Golgatha gebracht wird, am Nachmittag erfolgt dann eine düstere, schweigsame Kreuzigungsprozession.
Lateinamerika
Da in Lateinamerika das Osterfest im Herbst stattfindet, wird hier der Altar häufig mit Früchten geschmückt. In den Kirchen werden besondere Osteraltäre aufgestellt, die monumentos und die Menschen pilgern von einer Kirche zur anderen, bis sie sieben dieser Altäre gesehen haben. Die Kirchenglocken schweigen von Dienstag bis Ostersamstag.