Küchen der Welt

Die Küche Schottlands – traditionelle schottische Küche

Im Gegensatz zur englischen genießt die Küche Schottlands generell einen guten Ruf, was zum großen Teil an der Vielfalt der verwendeten Produkte und Lebensmittel liegt.

Die Nähe zum Meer (kein schottischer Ort liegt weiter als 100km vom Meer entfernt) ergibt eine täglich frische, große Auswahl an Fischen und Schalen- und Krustentieren. Besonders bekannt und beliebt sind der schottische Wildlachs (‚Scottish Salmon‘), schottischer Hering bzw. Kippers (geräucherter Hering), Forellen (‚Trout‘), sowie Schellfisch (‚Haddock‘).

Auch der schottische Wildreichtum lässt kaum zu Wünschen übrig. Rotwild, Hirsche, Hasen, Moorhühner und Fasanen gehören traditionell zur schottischen Küche.

Schließlich gibt es in Schottland noch Rind- und Schaffleisch. Das Aberdeen Angus Rind genießt bei Gourmets in der ganzen Welt einen ausgezeichneten Ruf. Und Schafe geben in Schottland nicht nur Wolle sondern auch hervorragendes Fleisch, das durch die Heidekräuter und die salzige frische Seeluft besonders würzig ist.

Schließlich stellen die Schotten auch noch ganz hervorragenden Käse her, der den Vergleich mit den bekannteren französischen, deutschen oder italienischen Käsen keineswegs zu scheuen braucht.

Schottland hat traditionell gute Verbindungen mit Frankreich. Die Franzosen standen den Schotten mehrmals bei Zwistigkeiten und kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem englischen Erzfeind bei. Diese ‚Auld Alliance‘ wirkte sich auch auf die schottische Küche aus, so dass sie wesentlich feiner und eleganter ist, als die der Engländer. Die schottische Sprache hat auch verschiedene französische Ausdrücke übernommen wie z.B. gigot oder jiggot vom französischen ‚gigot‘ (=Hammelkeule) oder ashet von ‚assiette‘ (=Fleischgericht).

Natürlich darf bei der schottischen Küche der Whisky nicht unerwähnt bleiben. Der schottische Whisky wird aber hier extra behandelt.

 

Traditionelle Schottische Mahlzeiten

Frühstück

Das traditionelle schottische Frühstück besteht aus Porridge (Haferbrei), Rashers of Bacon (gebratene Speckstreifen) und Black Pudding (gebratene Blutwurst). Dazu werden gebratene Würtschen, Eier, Bratkartoffeln und gedämpfte Tomaten serviert. Toast, , Butter und verschiedene Marmeladen runden das Frühstück ab. Getrunken wird zum Frühstück Tee und Orangensaft. Erst in letzter Zeit wird auch Kaffee zum Frühstück serviert.

Mittagessen

Nach so einem oppulenten Frühstück ist klar, dass man in Schottland nicht viel zu mittag isst. Meist reicht ein Sandwich, das es überall zu kaufen gibt oder eine Suppe, wie bspw. Cock a Leekie (Hühnersuppe mit Backpflaumen).

Abendessen

Abends gibt es Fisch, Fleisch oder Geflügel in allen Variationen und Zubereitungen. Da nur wenige Gemüsesorten auf dem kargen schottischen Boden wachsen gibt es als Beilage genügsamere Gemüsearten wie Kartoffeln, Rüben oder Kohl.

 

Schottische Feste und Feiertage: Traditionelle schottische Feste

Die Schotten lassen keine Gelegenheit aus, ein Fest zu feiern. Deswegen gibt es in Schottland auch mehrere traditionelle Feste und Feiertage, bei der die Schotten zünftig feiern. Die Speisen bei diesen Festlichkeiten sind meistens ebenso traditionell.

Burns‘ Night (25. Januar)

Robert (Robbie) Burns ist der schottische Nationaldichter. Sein Geburtstag am 25. Januar 1759 in Ayrshire wird alljährlich mit dem Burns‘ Dinner gefeiert. Neben viel Dudelsack-Musik, Whisky und der Rezitation von Burns‘ Gedichten gibt es Burns‘ Night in der Burns‘ Night traditionell:

  • Cock-a-Leekie
  • Haggis with Tatties-an‘-Neeps
  • Roastit Beef (Roastbeef)
  • Typsy Laird (Cremespeise mit Löffelbiskuit und Whisky)
  • Dunlop Cheese (Cheddar-ähnlicher Käse)

Halloween (31. Oktober)

Der Allerseelen-Tag und das keltische Samhain-Fest am 31. Oktober wurden im keltischen Sprachraum zum Halloween-Fest. Dieses Fest markiert den Beginn der dunklen Jahreszeit und die Schotten und Iren versuchten mit Masken, Feürn und allerlei Mummenschanz böse Geister zu vertreiben.

Zum Halloween gibt es traditionell

  • Chicken Pasties (Kleine Blätterteig-Pasteten mit Hühnerfleisch gefüllt)
  • Potted Beef Sandwiches (Sandwiches mit gekochtem Rindfleisch begelgt)
  • Hallowe’en Cake (Kuchen mit Zuckergussglasur)
  • Drambuie Cream (Creme mit Drambuie)
  • Crowdie Cheese and Apples (Eine Art Hüttenkäse, mit Äpfeln serviert)

Übrigens: Halloween stammt vom Begriff ‚All Hallows Eve‘, dem Vorabend von Allerheiligen, ab.

St. Andrews Day (30. November)

Der schottische Nationalheilige wird am 30. November gefeiert mit:

  • Bawd Bree (Reichhaltige Suppe mit Kaninchen und Gemüse)
  • Haggis
  • Howtoddie with Chappit Tatties (Gefülltes, gebratenes Hähnchen mit Kartoffelbrei)
  • Apple Frushie with Whippit Cream (Apfeltarte mit Schlagsahne)
  • Dunlop Cheese

Christmas (25. Dezember)

Weihnachten wird, wie in allen angelsächsischen Ländern am 25. Dezember gefeiert. Dazu wird traditionell serviert:

  • Roastit Bubblyjock wi‘ Cheston Crappin (Gefüllter Truthahn)
  • Plum Pudding (Weihnachtspudding mit Rosinen, Mandeln, Zitronat, Orangeat, uvm)
  • Mince Pies (Pasteten mit Hackfleischfüllung)

Hogmanay (31. Dezember)

Sylvester wird in Schottland mit viel Whisky und Atholl Brose gefeiert. Dazu serviert man:

  • Kipper Cream (Creme aus Räucherhering)
  • Ayrshire Bacon (Spezieller Schinken aus der Grafschaft Ayrshire)
  • Salat
  • Black Bun (Kuchen mit Rosinen, Johannisbeeren, Mandeln, uvm)
  • Shortbread (Teegebäck)

 

Traditionelle schottische Rezepte

Einige schottische Rezepte.

Cock-A-Leekie

(Rezept is für 8 Personen)

  • 2 l Wasser
  • 1,5 kg Suppenhuhn
  • 1 gestr. TL getrockneter Estragon
  • 1 TL brauner Zucker
  • 3 Streifen durchwachsener Speck (Bacon)
  • 0,5kg Rinderwade
  • 1 kg Lauch, gewaschen und in dicke Scheiben geschnitten
  • 1 große Zwiebel in Streifen geschnitten
  • 8 eingeweichte Backpflaumen

Suppenhuhn in kaltem Wasser ansetzen und zum Kochen bringen. Schaum abschöpfen. Dann die restlichen Zutaten bis auf die Backpflaumen und die Hälfte vom Lauch hinzugeben und für ca. 2 Stunden köcheln lassen bis Fleisch und Huhn gar sind. Die Brühe falls nötig entfetten. Das Huhn von den Knochen befreien und zusammen mit dem Fleisch in Stücke schneiden. Zusammen mit den Backpflaumen und dem restlichen Lauch zurück in die Brühe geben und für weitere 10-15 Minuten köcheln lassen.

Forelle Drambuie

  • 4 Regebogenforellen, ganz aber ausgenommen
  • 50 gr. weiche Butter
  • 1 Tl getrockneter Oregano
  • 150ml Naturjoghurt
  • 150ml Sahne
  • 1 El Drambuie
  • Salz, Pfeffer

Eine feuerfeste Form mit Butter ausfetten. Die Forellen hineinlegen und die restliche Butter in Flöckchen darauf verteilen. Den Orgeano über die Forellen streün. Joghurt, Sahne und Drambuie mischen und mit Salz und Pfeffer anschmecken. Über den Fisch gießen und dann im vorgeheizten Backofen bei 180°C für 20 Minuten backen. Mit Salzkartoffeln servieren.

Steak Balmoral

  • 4 Rumpsteaks
  • 4 Tl Scotch Whisky
  • 275 ml Sahne
  • 150ml Brühe
  • 150gr. Pilze in Scheiben
  • 1 Tl grober Senf
  • Salz, Pfeffer
  • 50 gr. Butter

Steaks mit Salz und Pfeffer würzen und rosa braten. Dann den Whisky darübergießen und flambieren (Vorsicht!). Die Steaks herausnehmen und warmstellen. Die Pilze in der Pfanne leicht anschwitzen, anschließend Sahne und Brühe zugeben und auf die Hälfte einreduzieren lassen. Mit dem Senf, Salz und Pfeffer abschmecken und die Pfanne vom Feür nehmen. Kalte Butter in die Soße einrühren, damit diese cremig wird. Die Soße darf jetzt nicht mehr kochen! Die Soße über die Steaks gießen.

Atholl Brose

Ein schottischer Whisky-Sahne-Punsch, der traditionell zu Sylvester serviert wird:

Hafermehl wird mit kalten Wasser mit Hilfe eines Holzlöffels verrührt und für eine halbe Stunde stehen gelassen. Anschließend wird die Paste durch ein feines Sieb gestrichen, so dass alle festen Bestandteile der Paste im Sieb bleiben. 4 Sherrygläser des Hafermehlmus werden zusammen mit 4 El dünnem Heidehonig und eine Flasche Malt Whisky in einen Steinkrug oder in eine größere Flasche gefüllt. Zum Schluss gibt man noch ein Glas Sahne dazu. Vor dem Servieren gut schütteln. Atholl Brose in Schalengläsern servieren.

Rezept: Haggis

Haggis ist das schottische Nationalgericht. Das Rezept wird mit freundlicher Genehmigung vom Kochblog Kochproben.info veröffentlicht

– 1 Schafsmagen
– Herz, Lunge und Leber eines Schafes (Küchenfertig vorbereitet)
– 2 geschälte Zwiebeln
– 2 Tassen Hafermhl
– 1 2/3 Tassen Nierenfett
– Salz & Pfeffer
– Cayenne Pfeffer, Muskatnuß

Den Schafsmagen waschen und alles Überflüssige wie Hautlappen und Fett entfernen. Über Nacht in kaltem Salzwasser einweichen. Dann von innen nach aussen drehen.
Niere, Herz und Lunge mit kaltem Wasser bedecken. Das Wasser salzen und zum Kochen bringen und anschließend etwa 1,5-2 Stunden simmern lassen. Dann herausnehmen und erkalten lassen. Die Brühe aufbewahren.
In der Zwischenzeit die Zwiebeln fein würfeln und das Hafermehl in einer Pfanne ohne Fett unter Rühren goldbraun rösten.
Anschließend die Hälfte der Leber und das ganze Herz und die Lunge fein hacken oder durch den Fleischwolf drehen. Den Rest der Leber und das Nierenfett grob zerhacken. Alles zusammen mit den Zwiebeln und dem Hafermehl gut vermischen und mit den Gewürzen gut würzen. So viel von der Brühe, in der die Innerein gekocht wurden, zufügen, dass eine softe, weiche Masse entsteht.
Mit dieser Masse den Schafsmagen füllen. Achtung! Den Magen nur zu maximal 2/3 füllen, da sich das Hafermehl beim Kochen ausdehnt und der Magen sonst platzt. Die Luft aus dem Magen herausdrücken und gut zusammen nähen. Dann den Magen mehrmals mit einer Nadel rundherum einstechen.
In kochendem Wasser ohne Deckel bei kleiner Hitze ca. 3 Stunden. Dabei verkochtes Wasser immer wieder nachfüllen. Nach dem Kochen die Fäden entfernen und auf einer Platte servieren.
Vorsicht beim Anschneiden! Der frisch gekochte Haggis steht unter Druck, also vorsichtig anschneiden, sonst fliegt das gute Essen qür durch’s ganze Zimmer…
Traditionell wird Haggis mit ‚Tatties ’n Neeps‘ (Kartoffel- und weiße Rüben-Brei) serviert und zum Abschluss des Males ein guter Schluck Malt Whisky genossen.
Entegen viele Vermutungen schmeckt Haggis zwar gewöhnungsbedürftig aber richtig lecker – ähnlich einer groben Leberwurst auf einer Schlachtplatte. Leider sind die Zutaten hirzulande nur schwer zu bekommen. Wer aber gute Verbindungen zu einem Metzger oder einem Schäfer hat, sollte unbedingt mal Haggis kochen und seine Freunde zu einem zünftigen Schottland Abend einladen. Ausreichend Whisky und Dudelsack-Musik nicht vergessen… :-)

Und wär’s ganz zünftig mag, kann auch noch Robert Burns‘ ‚Address to a Haggis‘ zitieren:

Address to a Haggis

Fair fa‘ your honest, sonsie face,
Great chieftan o ‚ the puddin-race!
Aboon them a‘ ye tak your place,
Painch, tripe or thairm:
Weel are ye wordy of a grace
As lang’s my arm.

The groaning trencher there ye fill,
Your hurdies like a distant hill,
Your pin wad help to mend a mill
ln time o‘ need,
While thro‘ your pores the dews distil
I.ike amber bead.

His knife see rustic labour dight,
An‘ cut ye up wi‘ ready slight,
Trenching your gushing entrails bright,
Like onie ditch;
And then, O what a glorious sight,
Warm-reekin, rich!

Ye pow’rs wha mak mankind your care,
And dish them out: their bill o‘ fare,
Auld Scotland wants nä skinking ware
That jaups in luggies;
But, if ye wish her gratfu‘ prayer,

Gie her a Haggis!