Ernährung und Lebensmittel

Strudel, Apfelstrudel, Topfenstrudel

Strudel ist eine Mehlspeise, bestehend aus einem dünnen Teig und einer meist süßen jedoch auch herzhaften Füllung. Strudel werden meistens im Ofen gebacken, es gibt jedoch auch Strudelrezepte, bei denen der Strudel gekocht wird.

Strudel ist ein typisches Gericht der österreichischen und ungarischen Küche. Tatsächlich gehören Strudel aber im ganzen Gebiet des ehemaligen Habsburger KuK-Reiches zur traditionellen Küche. Strudel haben dort unterschiedliche Namen. In Ungarn heißt er Rétes, in Slovenien štrudelj oder zavitek, in Tschechien závin oder štrúdl, in Rumänien ?trudel, in Kroatien štrudla oder savija?a und in der Slowakei štrúd?a oder závin. Strudel ist auch beliebt in Bosnien und Herzegovina ebenso in anderen Regionen des ehemaligen Jugoslawien.

Der Strudel stammt vermutlich aus Asien, von wo aus er von den Arabern über Ägypten, Palästina und Syrien bis in die Türkei gebracht wurde. Andere Quellen nennen als Ursprung des Strudels die byzantinische Küche und Gebäck aus dem Nahen und Mittleren Osten, wo heute noch der dünne Filo-Teig und gefüllte Gebäcke wie Burek oder Baklava beliebt sind. Die Türken brachten den Strudel bei ihren Feldzügen nach Österreich. Die erste schriftliche Erwähnung findet der Strudel 1696 in einem handschriftlich verfassten Kochbuch, das sich heute in der Wiener Staatsbibliothek befindet.

Für Strudel wird heute gelegentlich Blätterteig oder Hefeteig verwendet. Der Original-Strudelteig besteht jedoch nur aus kleberstarkem feinen Weizenmehl, Wasser und Öl. Er muss durch Kneten und Schlagen intensiv bearbeitet werden und bedarf anschließend einer längeren Ruhezeit, damit sich der Kleber im Mehl gut entwickelt und man den Strudelteig dünn ausziehen kann, ohne dass er reisst.

Ein Strudelteig muss seht dünn ausgezogen oder -gerollt werden. Man sagt, der Strudelteig sei ideal, wenn er so dünn ist, dass man durch ihn eine Zeitung lesen kann. Eine Legende besagt, dass der Leibkoch des österreichischen Kaisers ein Dekret erlassen hat, dass der Strudelteig so dünn sein müsse, um durch ihn einen Liebesbrief lesen zu können.

Um den Strudelteig so dünn zu bekommen, gibt es verschiedene Techniken. Traditionell wird der Strudelteig zuerst mit den Fingerspitzen auseinandergezogen und dann über den Handrücken so lange gestreckt und gezogen, bis er hauchdünn ist. Diese Technik erfordert viel Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung, denn der Teig sollte auf keinen Fall reißen. Man kann den Strudelteig aber auch einfach mit dem Nudelholz dünn ausrollen.

Nach dem Ausziehen oder Ausrollen wird der dünne Strudelteig auf ein gut bemehltes spezielles Küchentuch, dem sogenannten Strudeltuch. Dann wird die Füllung auf den Teig gelegt und der Strudel mit Hilfe des Tuches aufgerollt und gebacken oder gekocht.

Der bekannteste und beliebteste Strudel ist der Apfelstrudel, der mit Apfelstücken, Nüssen und häufig mit Rosinen gefüllt ist. Ebenfalls beliebt ist der Topfenstrudel mit Quarkfüllung oder der Weichselstrudel mit Sauerkirschfüllung, der Mohnstrudel oder Strudel mit Süßkirschfüllung. Neben den süßen Strudel gibt es auch herzhafte Strudel mit Blutwurst-, Spinat-, Kohl-, Sauerkraut- oder Brätfüllung.