Übergewicht – Ursachen und Maßnahmen gegen Übergewicht
Übergewicht zählt heute zu den am weitesten verbreiteten Krankheiten in den Industrieländern. In Deutschland sind laut einer aktuellen Statistik nur etwa ein Drittel der Männer und knapp die Hälfte der Frauen normalgewichtig. Darüberhinaus leidet bereits jedes 6. Kind an Übergewicht, sieben bis acht Prozent der Kinder gelten sogar als fettsüchtig. Da aus dicken Kindern sehr oft auch dicke Erwachsene werden, ist diese Zahl besonders alarmierend.
Die Anzahl übergewichtiger Kinder und auch die Menge an Übergewicht pro Kind ist mittlerweile derart groß, dass sich ganze Kliniken darauf spezialisiert haben, übergewichtige Kinder zu heilen und ihnen beim Abspecken zu helfen. Dabei wäre eine solche Kur oder ein Klinik-Aufenthalt für die meisten dieser Kinder mit Übergewicht zu vermeiden, wenn sie sich nur besser ernähren und mehr Sport treiben würden.
Ursachen von Übergewicht
Abgesehen von hormonell bedingtem Übergewicht (welches weit weniger vorkommt, als man denkt. „Die Drüsen“ sind fast nie der Grund für ein dickes Kind) liegen die Ursachen von Übergewicht fast immer an falscher Ernährung. Dicke Menschen essen einfach zu viel, zu schnell, zu fett, zu ungesund.
Ist Dicksein erblich?
Trotz intensiver wissenschaftlicher Untersuchungen konnte nicht nachgewiesen werden, dass Fettleibigkeit und Übergewicht vererbt wird. Übergewichtige Eltern müssen also nicht zwangsläufig auch übergewichtige Kinder haben. Dass dies dennoch oft so ist liegt nicht an der Vererbung sondern an den familiären Ernährungsgewohnheiten, die das Kind schon im Säuglingsalter erlernt. Herrschen in der Familie schlechte Ernährungsgewohnheiten mit viel fettem Essen, vielen Süßigkeiten und Knabbereien, Fast Food, wenig Obst und Gemüse, usw., dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das Kind diese Essgewohnheiten ein Leben lang beibehält und übergewichtig wird. Noch verschlimmert wird das Ganze oftmals durch Sprüche wie „Iss schön auf, damit morgen die Sonne scheint“, „Man isst, was auf den Tisch kommt.“, usw.
Ein solchermaßen „erzogenes“ Kind hat meist sein leben lang mit seinem Übergewicht zu kämpfen. Denn im Kindesalter angelegte Fettzellen sind nur schwer wieder abzubauen. Auch fettreiche Zubereitungsarten, Essgeschwindigkeit, Portionsgrößen, Essen als Belohnung, Beruhigung oder Trost, behält man, einmal als Kind gelernt, als Erwachsener gerne bei.
Krankeiten durch Übergewicht
Übergewicht und Fettleibigkeit sind die sichtbaren Folgen falscher Ernährungsgewohnheiten. Zunächst unsichtbar dagegen sind Erkrankungen, die mit Übergewicht einhergehen oder eine Folge von Übergewicht sind. Zu diesen Krankheiten gehören u.a.
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörungen
- Gicht
- Herz-Kreislauf Erkrankungen
- Magen-Darm Erkrankungen
- Diabetes
Außerdem drückt das Übergewicht nicht unwesentlich auf Knochen, Gelenke und die Bandscheiben, was zu erheblichen Schäden führen kann, da die Gelenkknorpel bei übergewichtigen Menschen schneller verschleißen als bei Normalgewichtigen. Mehr Informationen zur Adipositas auf Curado.de.
Richtig Übergewicht reduzieren
Wer langfristig Übergewicht abbauen und sein Normalgewicht dauerhaft halten will, dem bleibt meist nichts anderes übrig, als sein Ernährungsverhalten dauerhaft zu ändern. Das heißt vor allem:
- Vollkorn statt Weißmehlprodukte (Ballaststoffe machen schneller und länger satt)
- Keinen oder wenig Alkohol
- Fettarme bzw. fettfreie Garmethoden wie dünsten, kochen oder grillen bevorzugen
- Viel Obst und Gemüse (Fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag sind empfehlenswert)
- Wenig oder keine Süßigkeiten
- Keine Fertigprodukte
- Kein Fast Food
- Besondere Vorsicht ist bei versteckten Fetten in Fleisch, Wurst, Käse, Soßen, Knabbereien usw. geboten
- Ausreichend trinken (Mindestens 2,5 – 3 l ungesüßten Tee, Mineralwasser, verdünnte Obstsäfte)
- Mageres Fleisch/Fisch essen
Außerdem ist regelmäßiger Sport und Bewegung wichtiger Bestandteil bei jeder Diät, die darauf abzielt, dauerhaft Übergewicht zu reduzieren und das Ergebnis zu halten. Bei jeder Art von Bewegung wird Energie in Form von Kalorien verbrannt und Stoffwechselvorgänge werden in Gang gebracht. Außerdem steigt der Grundumsatz, der Körper verbraucht also schon im Ruhezustand mehr Kalorien.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass man gerade als untrainierter Mensch mit dem Sport nicht übertreibt. Schweißtreibende Kraftakte mit anschließendem tagelangen Muskelkater bauen das Übergewicht nicht schneller ab als langsame, ausdauernde Bewegungen. Im Gegenteil: Überanstrengungen beim Sport führen meist dazu, dass man die Lust an Sport und Bewegung schnell wieder verliert. Daher ist es besser, vor allem am Anfang nicht zu übertreiben. Bereits im Alltag bieten sich viele Gelegenheiten, sich körperlich zu betätigen. So kann man bspw. Treppen laufen ansatt Lifte oder Rolltreppen zu benutzen, regelmäßig spazierengehen, einmal wöchentlich schwimmen oder täglich zehn Minuten Gymnastik treiben.
Kalorienbedarf, Gewichtshaltepunkt und Kalorienschranke
Um pro Woche ca. 1 Pfund abzunehmen, muss man zunächst wissen, wieviele Kalorien man zu sich nehmen darf, um dieses Ziel zu erreichen:
Ausgangspunkt ist das Normalgewicht für die jeweilige Körpergröße. Dieses wird mit 30 multipliziert. Durch diese Rechnung erhält man den sog. „Gewichtshaltepunkt“, also die Menge an Kalorien, die man täglich benötigt, um sein Gewicht zu halten. Von dieser Zahl werden schließlich 500 kcal abgezogen. Damit erhält man die sog. „Kalorienschranke“. Mit dieser errechneten Zahl ist es möglich, ca. 1 Pfund an Übergewicht abzunehmen, ohne Hungern zu müssen.
Diäten und andere Mittel und Wege
Appetitzügler & Co.
Pillen, Tröpfchen und Mittelchen können den Appetit weder zügeln noch stillen. Das Einzige, das bei diesen Mitteln abnimmt, ist der Geldbeutel des Übergewichtigen. Außerdem können solche „Wundermittel“ zum Teil nicht unerhebliche Nebenwirkungen wie Hervorrufung von Darmproblemen, Schlaf- und Herzrhythmusstörungen und übernervöse Reaktionen hervorrufen.
Auch Abführmittel, egal ob chemisch oder natürlich, sind zur Gewichtsreduktion gänzlich ungeeignet. Abfürhmittel können sogar bei längerfristigem, unkontrolliertem Gebrauch gesundheitsschädlich wirken. Bei Missbrauch von Abführmitteln gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, der Darm wird träger und er kann schließlich nur noch unter Zuhilfenahme immer größerer Mengen an Abführmittel arbeiten.
Fasten und Nulldiäten
Als Reinigung von Körper und Geist und aus religiös-ethischen Gründen ist Fasten unter ärztlicher Aufsicht eine feine Sache. Zur Gewichtsreduktion ist es jedoch gänzlich ungeachtet, da es als Raubbau am Körper angesehen werden kann und dem Körper keine lebenswichtigen Nährstoffe mehr zugeführt werden.
Durch die Komplettverweigerung von Nahrung schaltet der Körper auf „Sparprogramm“, da er evolutionsbedingt davon ausgeht, es sei eine Hungersnot ausgebrochen und er müsste mit seinen Ressourcen besonders sparsam umgehen. Aus diesem Grund baut er die Fettzellen im Körper nur noch extrem langsam ab und verliert nur extrem langsam an Gewicht. Werden dem Körper dann wieder normale Nahrungsmengen zugeführt, legt er diese in weitere Fettpölsterchen an, um für die nächste „Hungersnot“ gewappnet zu sein. Daher nimmt man nach einer Fastenkur oder einer Nulldiät meist nur langsam ab, dafür aber nach Ende der Fastenzeit umso schneller umso mehr zu. Radikales Fasten und Nulldiät zum Gewichtsabbau schadet der Gesundheit in mehrfacher Hinsicht also mehr, als das es ihr nützt.
Diäten und der Jojo-Effekt
Die Anzahl der Diäten ist beinahe unüberschaubar und regelmäßig kommen neue hinzu. Speziell im Frühjahr überschlagen sich die Frauenzeitschriften und manche Buchverlage mit neuen Diäten, denn man will ja im Sommer die Bikini- bzw. Badehosenfigur haben.
Die meisten dieser Diäten funktionieren. Man nimmt tatsächlich ein paar Pfunde ab. Allerdings nur, solange man die Diät einhält. Wird die Diät abgesetzt, weil das Übergewicht abgebaut und das Wunschgewicht erreicht ist, dann nimmt man die Pfunde meist schnell wieder zu – und in der Regel noch ein paar mehr obendrauf. Der bekannte „Jojo-Effekt“ hat zugeschlagen.
Die meisten dieser Ananas-, Kartoffel-, Reis- oder Apfel-Diäten sind nicht ausgewogen und ernähren den Körper nur extrem einseitig. Die verlorenen Pfunde sind meistens ausgeschwemmte körpereigene Flüssigkeiten. Solche Diäten führen dem Körper meist nicht alle notwendigen lebenswichtigen Nährstoffe zu. Sie machen bei Daueranwendung eher krank als schlank.
Darüberhinaus senken häufige Schlankheitskuren und Diäten den Grundumsatz, also die Energiemenge, die der Körper bei absoluter Ruhe im Liegen verbraucht. Der Körper verbrennt also bei häufigen Schlankheitskuren bereits im Ruhezustand weniger Kalorien als es normal wäre. Bereits diese Tatsache macht das Abnehmen bei häufigen Diätversuchen immer schwerer.