Ingwer
Ingwer, auch Ingber, Imber, Immerwurzel oder Ingwerwurzel genannt. Ingwer stammt wahrscheinlich aus dem südasiatischen Raum oder von den pazifischen Inseln. Bereots um 900 war Ingwer als Gewürz und Heilmittel in Deutschland bekannt.
Ingwer wächst in den Tropen und im subtropischen Raum. Rund 50 % des in der Welt geernteten Ingwers stammt aus Indien, daneben wird Ingwer auch noch in China, Indonesien, Japan, Australien, Teilen Afrikas, Brasilien und Jamaika angebaut. Zwischen den Ingwern der verschiedenen Anbaugebiete gibt es durchaus geschmackliche und aromatische Unterschiede. So ist der nigerianische Ingwer sehr scharf, jedoch arm an Aromen. Die in Australien geerntete Knolle hat eine angenehm milde Schärfe, da sie bereits nach fünf Monaten geerntet wird.
Beim Ingwer wird das das große, fleischige Rhizom (Wurzelstock) verwendet und nicht die Wurzel, obwohl man umgangssprachlich oft von der Ingwerwurzel spricht. Ingwer ist ganzjährig als Importware erhältlich. Die Ingwerknolle ist länglich und hat knorrige und/oder warzenförmige Auswüchse. Die ungenießbare Schale ist hellbraun bis beigefarben, das Fleisch des Ingwers ist gelb bis grüngelb.
Ingwer riecht angenehm aromatisch, und schmeckt brennend scharf und würzig. Ingwer wird meistens in dünne Scheiben geschnitten oder fein gewürfelt. Er wird vor allem bei vielen asiatischen Gerichten verwendet. Im asiatischen Raum war Ingwer vor der Einführung der aus Amerika stammenden Chilischote oft das einzige scharfe Gewürz.
Ingwer eignet sich aber bspw. auch als Zutat für würzig-scharfe Grillmarinaden. Ingwer passt zu Geflügel und Lamm sowie zu Fisch und Meeresfrüchten. Er dient pur oder in Mischungen (Curry, Chutneys, Marmeladen, Soßen) als Gewürz. Auch in vielen Wurstrezepten ist Ingwer enthalten. Traditionell wird auch zum japanischen Sushi eingelegter Ingwer (Gari) serviert. Auch Lebkuchen, Printen, Milchreis, Obstsalat, Tee und fruchtige Kaltschalen werden mit gemahlenem Ingwer verfeinert.
Geschälte Ingwerstücke werden auch in Sirup eingelegt (Sog. Ingwer-Pflaumen oder Ingwer-Nüsse) oder mit Zucker kandiert. In Großbritannien ist Ingwer-Marmelade (Ginger Jam) sehr beliebt. Junge Ingwersprossen dienen in den Tropen gelegentlich als sehr würziges Gemüse oder als Würzkraut.
Auch als Getränk wird Ingwer verwendet. Bekannt ist die alkoholfreie Ingwer-Limonade Ginger Ale. Daneben wird Ingwer als Heiltee ausfgebrüht und dient in manchen heissen Ländern als Zusatz zu Kaffee oder Tee, da er die Schweissproduktion anregt.
Beim Einkauf von Ingwer sollte man darauf achten, dass der Ingwer fest und knackig ist und die Schale keine braunen oder verfaulten Stellen aufweist. Ingwer sollte sich nicht allzu leicht durchbrechen lassen, die Bruchstellen sollten feucht und nicht trocken sein. Ingwer hält sich, gut eingewickelt in Plastikfolie, mehrere Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks frisch. Er kann auch geschält und gerieben eingefroren werden, verliert aber dadruch stark an Geschmack und Aroma.
Ingwer ist auch besonders als Heilpflanze bekannt, insbesondere in der asiatischen Medizin. Ingwer wirkt antioxidativ, entzündungshemmend und anregend auf den Magensaft, die Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion. Ingwer fördert die Durchblutung, gilt als Aphrodisiakum, schützt vor Erbrechen und soll gegen Seekrankheit helfen. Ingwer verringert die durch die Anästhesie verursachte Übelkeit nach Operationen. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Ingwer auch zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen und Erkältungen verordnet.
Ingwer enthält ätherisches Öl, Gingerole, Shogaol, Diarylheptanoide. Außerdem enthalten die Wurzeln auch Vitamin C und die Mineralstoffe Zink, Magnesium, Eisen, Calcium und Kalium. Für den scharf-aromatischen Geschmack sind ätherische Öle, Harzsäuren und neutrales Harz sowie Gingerol, eine scharf aromatische Substanz, verantwortlich.