Gesund und Schön

Parfüm – Duftende Verführung

Bereits im Altertum fanden die Menschen Gefallen an angenehm riechenden Stoffen. Bereits vor 4000-5000 Jahren (andere Quellen berichten gar von 7000 Jahren) wurden in Ägypten und Mesopotamien die ersten Parfüms aus Harzen, Ölen und Salben hergestellt um als Salbung für die Toten und zur Verehrung der Götter als Rauchopfer zu dienen Daher stammt der Begriff ‚Parfüm‘ auch aus dem lateinischen ‚per fumum‘ (=’durch den Rauch‘). Aber bereits damals fanden wohlhabende Menschen insbesondere in Ägypten Gefallen an den Düften und so wurde Parfüm bald auch ein Gebrauchs- und Luxusgegenstand.

Die Phönizier brachten die Duftstoffe nach Asien, Afrika und in den Mittelmeerraum und allmählich trat der religiöse Ursprung der Düfte immer weiter zugunsten des Parfüms als Luxusgegenstand zurück. Insbesondere Venedig und die südfranzösische Stadt Grasse wurden zu Zentren der Parfümherstellung.

Erst durch die Erfindung der Destillation im 13. Jh. war es jedoch möglich, Duftstoffe in Alkohol zu lösen. Dies war die Geburt des Parfüms, wie wir es heute kennen.

Allmählich verbreitete sich Parfüm über ganz Europa und diente zunächst besonders an Fürsten- und Königshäusern dazu, schlechte Körpergerüche, die durch mangelnde Hygiene entstanden, zu übertönen.

Bestand Parfüm lange Zeit nur aus natürlichen tierischen und pflanzlichen Duftstoffen, so gelang es Ende des 19. Jh. erstmals, synthetische Duftstoffe aus Aldehyden herzustellen. Die Herstellung künstlicher Düfte war billiger und Parfüm wurde zum Massenprodukt. Dennoch blieb Parfüm bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Luxusartikel. Ab 1910 begannen auch Modedesigner , Parfüms herzustellen, was bisher den Parfümeuren vorbehalten war. Mit Chanel No.5 kam 1920 der erste synthetische Duft auf den Markt.

Nach dem 2. Weltkrieg erlebte der Parfümmarkt eine Flaute. In der selben Zeit übernahmen die Modedesigner das Geschäft mit dem Parfüm. In den 60er Jahren gab es dann so viele Parfüms, die einander ähnelten, dass nicht mehr die Qualität oder die Individualität kaufentscheidend war. Deshalb verlegte sich die Parfümindustrie darauf, für ihre Parfüms teure Verpackungen und Marketingkampagnen zu entwickeln.

Duftgewinnung zur Parfüm-Herstellung

Um die begehrten Düfte zur Herstellung von Parfüm zu erhalten, hat der Mensch im Laufe der Zeit verschiedene Methoden der Duftgewinnung entwickelt.

Destillation

Pflanzenteile werden mit Wasser gemischt und anschließend in einer Destillationsapparatur (dem sog. ‚Alambic‘) erhitzt. Dadurch verdampft sowohl das Wasser als auch die Duftöle der Pflanzen. Dieser Dampf wird wieder heruntergekühlt und wird dadurch wieder flüssig. Die Flüssigkeit wird in einer sog. ‚Florentiner Flasche‘ aufgefangen, wo sich die Öle vom Wasser trennen. Durch die besondere Bauweise der Florentiner Flasche (ein Ausguss am Boden des Gefäßes und eine Öffnung weiter oben) lassen sich die beiden Substanzen leicht voneinander trennen. Die so gewonnenen Öle werden ‚Essenzen‘ genannt.

Man unterscheidet zwischen 3 Arten der Desillation

  • Wasserdestillation (Destilliergut wird direkt mit Wasser vermischt)
  • Wasser- und Dampfdestillation (Destilliergut wird über das heisse Wasser auf ein Gitter gelegt, so dass nur der Dampf über das Destilliergut gleitet)
  • Dampfdestillation (Dampf wird von aussen zugeleitet)

Expression

Für die Expression werden Schalen von Früchten gelöchert und anschließend ausgepresst. Um die wasserhaltigen von den Duftölen zu trennen werden sie durch feuchte Papiere gefiltert. Expression eignet sich nur für Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orangen oder Pampelmusen.

Enfleurage

Die Enfleurage war bereits den alten Ägyptern bekannt und wird heute nur noch in Grasse praktiziert. Für die Enfleurage werden Blüten wie Jasmin, Orangenblüten oder Tuberosen auf eine dünne Schicht kaltes Tierfett gestreut. Dabei entzieht das Fett den Blüten die Duftstoffe. Dieser Vorgang wird mehrfach mit neuen Blüten wiederholt, bis das Fett ‚gesättigt‘ ist. Anschließend werden die Duftstoffe mit Weingeist aus dem Fett gewaschen und man erhält sog. ‚Infusionen‘.

Mazeration

Mazeration ist ähnlich wie die Enfleurage, wird aber heute nicht mehr praktiziert. Im Unterschied zur Enfleurage werden bei der Mazeration die Blüten in 70°-80° heisses Fett gestreut. Deswegen eignen sich für die Mazeration auch bloß Blüten deren Duftstoffe sich erst bei höheren Temperaturen verflüchtigen wie bspw. Rosenblüten oder Orangenblüten.

Extraktion

Die Extraktion ist quasi die Weiterentwicklung der Enfleurage. Bei der Extraktion wird das Fett durch flüchtige Lösemittel wie Ethanol, Methanol, Hexan, Trotyl, Butan, oder Karbondioxid ersetzt, das man erhitzt. Nach der Verdunstung der Lösungsmittel bleibt ein wachsartiger Stoff übrig, die sog. ‚essence concrete‘. Dieser wird mit Alkohol vermischt, wodurch sich die essence concrete auf ihre pflanzlichen Komponenten und Wachse reduziert. Der Alkohol wird durch Verdunstung ausgeschieden. übrig bleibt ein reiner Stoff.

Softact®

Bei der Softact ®-Methode, die von der Firma Firmenich entwickelt worden ist, wird CO2 derart unter Druck gesetzt, dass es sich verflüssigt. Dabei nimmt das CO2 die Eigenschaften eines Lösungsmittels an womit man Düfte gewinnen kann, die nicht flüchtig sind. Dazu gehören die Gewürze und generell trockene Rohstoffe, die mit traditionellen Methoden nicht zu bearbeiten sind. Verringert man den Druck wieder, geht das CO2 wieder in seinen gasförmigen Zustand und hinterlässt den reinen Duftstoff.

Molekülsynthese

Bei der Molekülsynthese werden die Moleküle der Duftstoffe auf künstlichem Weg chemisch ’nachgebaut‘. Das Ergebnis ist ein naturidentischer Duftsstoff.

Nature Print ®

Beim Nature Print ® werden Duftstoffe mittels Chromatographie sowie der Sprektographie von Massen analysiert und anschließend künstlich hergestellt.

Parfüm-Herstellung. Die Herstellung von Parfüm

Zur Kreation eines Parfüms stehen dem Parfumeur über 3.000 natürliche, naturidentische und künstliche Duftstoffe zur Verfügung. Die Kunst des Parfumeurs besteht darin, diese unterschiedlichen Düfte zu einem ‚Gesamtkunstwerk‘ zu kombinieren, das gewissen Regeln der Parfümkunst folgt.

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Mitwirkende: Bingham, Claire (Autor)

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Ein Parfüm besteht aus verschiedenen ‚Ebenen‘, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben und die zu unterschiedlichen Zeitpunkten wahrgenommen werden

Kopfnote

Die Kopfnote ist praktisch die ‚Spitze‘ des Parfums. Sie wird bestimmt durch die leichteren und frischeren Düfte wie bspw. Zitrusdüfte, die durch schnelle Verflüchtigung als erstes wahrgenommen werden. Sie haftet nur ca. 15 Minuten und verrät nur selten den wahren Charakter des Parfüms.

Herznote

Auf die Kopfnote folgt die Herznote. Die Herznote wird etwa nach 15 Minuten wahrgenommen und vereint alle Düfte zu einem harmonischen Ganzen. Sie zeigt den Charakter des Parfüms und bildet wahrlich das ‚Herz‘ des Parfüms.

Basisnote

Die Basisnote ist das Fundament des Parfüms und besteht aus schwer flüchtigen Duftstoffen, die oftmals auf tierischer oder holziger Basis wie bspw. Sandelholz sind. Die Basisnote ist auch Stunden wenn nicht Tage nach dem Auftragen des Parfüms noch wahrnehmbar. Die Basisnote sorgt auch dafür, dass die sich Düfte der Kopf- und Herznote nicht zu schnell verflüchtigen.

Die Duftorgel

Die verschiedenen Düfte reiht der Parfumeur üblicherweise in mehreren Reihen übereinander auf, so dass die kleinen Fläschchen und Flakons wie die Pfeifen einer Orgel aussehen. Und genau so bedient der Parfumeur seine Duftorgel auch: Hier zieht hier ein Duftregister, setzt dort einen blumigen Akkord, lässt hier einen aromatischen Ton anklingen und setzt dort einen würzigen Akzent bis alle Duftstoffe ein harmonisches Ganzes – das Parfüm – ergeben.

Ist die Komposition gefunden, wird sie mit Industriealkohol verdünnt. Je nach Art der Verdünnung unterscheidet man in:

  • Parfum: Mit einem Anteil an Duftkonzentrat von 20-30% ist das Parfüm am intensivsten im Geruch. Es wird üblicherweise in Flakons von 7 oder 15ml angeboten
  • Eau de Parfum: Eau de Parfum hat einen Duftölanteil von 15-25%. Eau de Parfum wird auch Esprit de Parfum oder Parfum de Toilette genannt.
  • Eau de Toilette: Der Duftölanteil des Eau de Toilette beträgt 10-20%, bei den Herrendüften sogar nur 6-12%
  • Eau de Soin, Eau Dynamisante: Eau de Soin hat nur einen Duftölanteil von 4-8%
  • After Shave: Enthält maximal 6% Duftölanteil und zusätzlich adstringierende und pflegende Substanzen.

Parfüm-Rohstoffe – Die Rohstoffe zur Parfüm-Herstellung

Heutzutage kann der Parfumeur aus über 30.000 verschiedenen Rohstoffen auswählen, um ein Parfüm zu komponieren. Um die Einteilung zu erleichtern unterteilt man die Parfüm-Rohstoffe jedoch in verschiedene Produktgruppen, deren Angehörige in ihren Eigenschaften jeweils ähnlich sind.

    • Ambranoten sind sinnlich, weich und lieblich. Ambra wurde früher aus den Ausscheidungen des Pottwals gewonnen, wird aber heute meistens künstlich hergestellt
    • Aromatisch wird ein Parfum durch Lavendel, Rosmarin und Armoise. Aromatische Duftstoffe werden fast ausschließlich in Männerdüften verwendet. Sie ergeben eine energische Note.
    • Blumig bezeichnet man alle Duftstoffe, die aus Blumen gewonnen werden. Diese können unterschiedlich im Charakter sein und werden hauptsächlich in Damenparfums verwendet.
    • Grün gibt dem Parfüm eine jugendliche, frische und natürliche Note. Grüne Noten sind erst seit Mitte des 20. Jh. in Mode und stammen häufig vom natürlichen Galbanum ab.
    • Hesperide werden aus den Fruchtschalen von Zitrusfrüchten gewonnen. Diese frischen und tonischen Zitrus-Noten werden gewöhnlich in Eau de Cologne und Eau Fraîche eingesetzt.
    • Krautig wird aus Kräutern wie Basilikum, Minze, Oregano usw. gewonnen. Diese Düfte werden hauptsächlich in Männerparfüms eingesetzt.
    • Tierische Duftsstoffe wie Castoreum (Geschlechstsekret des Bibers), Moschus (Geschlechtssekret des Moschusochsen) und Zibet (Markierungssekret der Zibetkatze) werden aufgrund ihrer betörenden Eigenschaften geschätzt. Sie dienen außerdem in der Herznote des Parfüms als Bindemittel für andere Düfte
    • Würzige Duftstoffe werden aus Gewürzen wie bspw. Zimt und Nelken gewonnen. Sie geben Parfüms Persönlichkeit, Wärme und Relief.

Damen- und Herren-Parfüms

Für Damen und Herren werden unterschiedliche Duftrichtungen angeboten.

Damenparfüms

Damenparfüms unterteilen sich in die Richtungen:

  • Blumig
    Bei den blumigen Damenparfüms steht immer der Duft einer einzelnen Blume oder der Duft eines Blumenbouquets im Vordergrund.
    Beispiele für blumige Damenparfums:
    Calvin Klein – Enternity
    Bvlgari – Blv
    S.Oliver – S.Oliver Woman
  • Grün
    Grüne Parfüms zeichnen sich durch eine frische, natürliche Note aus.
    Beispiele für grüne Damenparfums:
    Elizabeth Arden – Green Tea
    Mexx – Pure Life
    Joop – Muse
  • Orientalisch
    Orientalische Parfüms bestehen aus warmen und sinnlichen Noten wie bspw. Moschus, Vanille und edle Hölzer mit exotischen Blüten und Essenzen.
    Beispiele für orientalische Damenparfums:
    Yves Saint Laurent – Opium
    Gloria Vanderbilt – Vanderbilt
    Laura Biagiotti – Roma
  • Zitrus
    Zitrus-Parfums zeichnen sich durch spritzige Noten von Zitrusfrüchten aus. Zu der Zitrus-Familie zählen alle ‚Eau Fraiches‘
    Beispiele für Zitrus-Damenparfums:
    Calvin Klein – CK one
    Dolce & Gabbana – D & G light blue
    Bvlgari – Eau Parfumée

Herrenparfüms

Herrenparfüms unterteilen sich in:

  • Aromatisch
    Aromatische Herrenparfüms sind geprägt von Düften nach Kräutern wie Salbei oder Rosmarin
    Beispiele für aromatische Herrenparfums:
    Hugo Boss – Boss Elements
    Calvin Klein – Escape Men
    Davidoff – Cool Water
  • Holzig
    Holzige Herrenparfüms zeichnen sich durch eine dominante holzige Note wie bspw. Vetiver, Sandelholz oder Patchouli aus.
    Beispiele für holzige Herrenparfums:
    Hugo Boss – Baldessarini
    Aramis – Aramis Classic
    Cerruti – Cerruti 1881 pour homme
  • Orientalisch
    Orientalische Männerparfüms sind edel und schwer und duften nach exotischen Gewürzen wie Vanille und Zimt.
    Beispiele für orientalische Herrenparfums:
    Hugo Boss – Hugo Dark Blue
    Rochas – Rochas Man
    Calvin Klein – Obsession for men
  • Zitrus
    Zitrus-Herrenparfums sind eine Kombination aus frischen Zitrusdüften wie Bergamotte und Orange und aromatischen, holzigen und würzigen Düften.
    Beispiele für Zitrus-Herrenparfums:
    Bogner – Man Classic
    Yves Saint Laurent – YSL Pour Homme
    Kenzo – L´eau Par Kenzo Homme