Leinöl
Leinöl ist ein Speiseöl, das aus den ölhaltigen Leinsamen, den reifen Samen von Flachs und andere Lein-Arten gewonnen wird. Neben seiner Verwendung als Lebensmittel wird Leinöl auch in anderen Gebieten verwendet. So ist Leinöl ein wichtiger Bestandteil von traditionellem Fensterkitt. Auch in der Malerei wurde Leinöl häufig eingesetzt: In dem man es mit Farbpigmenten mischte entstand die Ölmalerei und viele Hersteller umweltverträglicher Farben und Lacke verwenden Leinöl als Bindemittel. Im Schreinerhandwerk wird Leinöl als Holzschutz- und Pflegemittel eingesetzt. Leinöl war früher außerdem Grundstoff des Bodenbelags Linoleum.
Leinöl wird, wenn es als Lebensmittel verwendet wird, vorwiegend kalt gepresst und nicht raffiniert. Es ist dunkelgolden und dicklich fließend und hat einen intensiven nussigen Geschmack.
Leinöl enthält 90% und mehr ungesättigte Fettsäuren, davon sind rund 40-68% Omega-3-Fettsäure (Linolensäure). Dieser hohe Anteil an essentiellen Omega-3-Fettsäuren macht Leinöl besonders wertvoll für die Ernährung. Gleichzeitig ist der hohe Anteil an Omega-3-Fettsäure aber auch der Grund, weshalb Leinöl sehr luftempfindlich ist, da sie schnell mit Sauerstoff oxidiert. Leinöl schmeckt deshalb bereits nach kurzer Zeit scharf und bitter.
Leinöl sollte man deswegen nur in kleinen Mengen einkaufen und rasch innerhalb von 6 Wochen verbrauchen. Angebrochene Flaschen sollten dunkel im Kühlschrank aufbewahrt werden. Aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes von ca. -16 bis -20 °C kann Leinöl, im Gegensatz zu den meisten anderen Speiseölen, auch im Tiefkühlfach aufbewahrt werden, ohne fest zu werden. Es ist dann über mehrere Wochen ohne Geschmackseinbußen haltbar.
Leinöl sollte nicht erhitzt sondern nur in der kalten Küche für Salatsoßen, Dips oder zur Verfeinerung warmer Soßen und anderer warmer Gerichte verwendet werden. Leinöl mit Quark ist in der Lausitz und in Schlesien besonders beliebt und wird dort mit Kartoffeln bzw. Pellkartoffeln gereicht. Leinöl wird dort auch für Gurkensalat oder sauren Hering in Sahnesauce verwendet. Durch die Ölschicht auf den Milchspeisen werden diese nicht so schnell sauer, ein Umstand der früher im Sommer intensiv genutzt wurde. Lausitzer Leinöl ist eine geschützte geographische Herkunftsbezeichnung.
Leinöl wirkt sich auch positiv auf die Gesundheit aus. Früher war Leinöl ein weit verbreitetes Hausmittel gegen Husten, Verbrennungen und Magenbeschwerden. Der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren üben einen positiven Einfluss auf die Krebsprävention aus, und wirken chronischen Entzündungsprozessen entgegen. In der Krebstherapie wirkt Leinöl unterstützend. Leinöl verändert die Zusammensetzung der Magensäure positiv und wirkt so Magengeschwüren entgegen.
Bestimmte Inhaltstoffe im Leinöl können die tödliche Blausäure bilden. Aus diesem Grund ist Leinöl in Frankreich und Portugal nicht als Lebensmittel zugelassen. Für die menschlichen Ernährung wird ein Verzehrs von maximal 20 Gramm Leinöl pro Tag empfohlen.