Wie funktioniert eine Ölpresse für zuhause?
Hochwertiges, kaltgepresstes Speiseöl ist gesund, es beinhaltet viele Vitamine und Mineralstoffe, es ist wichtiger Geschmacksträger und man verwendet es ständig in der kalten und in der warmen Küche. Außerdem kann man daraus hochwertige, natürliche Kosmetik- und Pflegeprodukte ganz ohne Chemie und künstliche Zusatzstoffe herstellen.
Wer zu hause selbst hochwertiges und gesundes Speiseöl herstellen möchte, der benötigt dazu eine Ölpresse für den Hausgebrauch. Diese gibt es sowohl als elektrische Ölpresse als auch als Ölpresse mit Handbetrieb.
Doch wie funktionieren diese Ölpressen für zu hause?
Fast alle Ölpressen für zuhause, egal ob elektrisch oder manuell betrieben, funktionieren nach dem Prinzip der sogenannten Schneckenpresse:
Ähnlich wie bei einem Fleischwolf wird das Pressgut, also die Ölsamen, Ölsaaten und Kerne mit Hilfe eines schneckenförmigen, länglichen Stabes, der sogenannten Spindel transportiert. Diese Presspindel befindet sich im Inneren eines Zylinders, des sogenannten Presszylinders. Der Außendurchmesser der Pressschnecke oder Pressspindel entspricht beinahe dem Innendurchmesser des Zylinders, so dass beide beinahe aneinanderreiben. Dadurch wird das Öl aus dem Pressgut ausgequetscht und man erhält das noch ungereinigte Truböl, das noch mit kleinen Schwebeteilchen aus dem Pressgut vermischt ist sowie den festen, trockenen Trester, auch Presskuchen genannt. Das Pressgut wird dem Zylinder durch einen Trichter zugeführt.

Das ausgepresste Speiseöl tropft dann aus kleinen Löchern auf der Unterseite des Presszylinders und kann dort mit Hilfe eines Gefäßes aufgefangen werden.
Der trockene Presskuchen wird am Ende des Presszylinders herausgepresst. Er ist sehr mineralstoffreich und kann beispielsweise als Tierfutter oder Dünger, aber auch als Zutat zum Brot backen, im Müsli oder zur Herstellung von Müsliriegeln verwendet werden.
Das bei der Pressung entstandene Speiseöl ist noch sehr trüb, da es noch feinste Schwebeteilchen aus dem Pressgut enthält, die noch aufgewirbelt im Öl schwimmen. Daher spricht man hier auch vom sogenannten „Trüböl“. Dieses Trüböl kann zwar bereits verwendet werden, ist aber optisch nicht sehr ansprechend. Damit es klar wird und auch optisch dem bekannten Speiseöl ähnelt sollte man es für ein paar Stunden unbewegt stehen lassen. Während dieser Zeit setzen sich die Schwebeteilchen und Trübstoffe am Boden des Gefäßes ab und das Öl wird klar und durchsichtig. Das reine, klare Speiseöl kann dann vorsichtig in schöne ölflaschen abgefüllt und anschließend verwendet werden.
Kaltgepresstes Öl für zuhause
Die meisten Ölpressen für zuhause wenden das Verfahren der Kaltpressung an. Einige, wie die elektrische Ölpresse von FoundGo sind jedoch auch in der Lage, heißgepresstes Öl herzustellen.
Kaltgepresstes Öl wird bei sehr niedrigen Temperaturen, oft nur wenige Grad über der Raumtemperatur hergestellt. Eine gewisse Erwärmung bei der Pressung ist jedoch erwünscht und auch mechanisch nicht zu vermeiden. Zum einen werden viele Pflanzenöle erst ab einer bestimmten Temperatur flüssig und damit überhaupt erst pressbar, zum anderen erwärmt sich durch den Druck und die Reibung während der Pressung das Pressgut und die Maschine auf mechanische Weise von ganz alleine, einige elektrische Ölpressen wie z.B. die Ölpresse Emilio von Rommelsbacher verfügen auch über eine Art Heizung, mit der das Pressgut erwärmt werden kann.
Dennoch spricht man hier von Kaltpressung. Der Begriff Kaltpressung allein erlaubt jedoch keine exakte Aussage über die bei der Pressung erreichten Temperaturen. Bei Sojaöl und Maisöl sind Temperaturen von bis zu 75 °C möglich, für eine schonende Pressung sollten jedoch 45 °C nicht überschritten werden. Bei diesen Temperaturen bleiben die meisten lebenswichtigen Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren usw. im Öl enthalten.
Kaltgepresstes Speiseöl ist also sehr gesund. Je nach Art des Öls sind die Inhaltsstoffe sehr unterschiedlich: Erdnussöl ist reich an Linolensäure, die den Cholesterinspiegel senken und Herz-Kreislauf- und zerebrovaskulären Erkrankungen vorbeugen kann, Walnussöl ist reich an natürlichen Vitaminen A und D – es kann die Kalziumaufnahme fördern und das Knochen- und Zahnwachstum unterstützen, Sesamöl enthält Eiweiß, Sesamin, Vitamin E, Lecithin, Saccharose, Kalzium, Phosphor, Eisen und andere Mineralien, die den Cholesterinstoffwechsel gut fördern können.
Kaltgepresstes Öl eignet sich sehr gut zum Rohverzehr (Bspw. Leinöl im Quark zu Pellkartoffeln) oder als Zutat zu Salatdressing. Es eignet sich nicht zum Kochen, Braten und Frittieren. Beim Erhitzen werden die wichtigen Inhaltsstoffe des Öls zerstört und es bilden sich sogar zum Teil gesundheitsgefährdende Stoffe im Öl.
Aus was lässt sich Öl zuhause pressen?
Aus folgenden Nüssen, Kernen und Samen kann u.a. zu hause Öl gepresst werden:
- Sonnenblumenkerne
- Sesam
- Walnüsse
- Mandeln
- Leinsamen
- Hanfsamen
- Chiasamen
- Mohn
- Kürbiskerne
- Haselnusskerne
- Traubenkerne
- Kokosflocken
- Pinienkerne
- Cashewkerne
Kann man mit Haushalts-Ölpressen auch Olivenöl pressen?
Die allermeisten Ölpressen für den Hausgebrauch eignen sich nicht dazu, Olivenöl zu pressen.