Getränke

Rotwein – Einführung und Überblick

Geschichte

Rotwein ist als Getränk schon seit der Antike bekannt. So verordnete bspw. Hippokrates 400 v. Chr. Rotwein bei Störungen des Herz-Kreislaufsystems. Jedoch war die Herstellung von Wein jedoch schon weit vor den Griechen bekannt. So wurde in der Nähe von Damaskus eine 8000 Jahre alte Pressanlage gefunden, die heute als ältester Beweis für die Weinherstellung in der Geschichte gilt. Auch aus dem Iran und Mesopotamien sind jahrtausendealte Hinweise auf die Weinherstellung bekannt. Im Christentum nekam der Rotwein schon früh eine ganz besondere Bedeutung: Er wird beim Abendmahl als Symbol für das Blut Christi getrunken.

Weinlagerung

Nach der Fasslagerung, die je nach Wein zwischen 1 und 8 Jahren dauern kann, wird der Rotwein in Flaschen abgefüllt. In der Flasche reift der in der Regel bis zu einem bestimmten Wein kontinuierlich weiter und wird dabei immer besser. So kann je nach Wein und Jahrgang ein großer Wein mehrere Jahre und sogar Jahrzente in der Flasche liegen ohne dabei an Qualität zu verlieren sondern ganz im Gegenteil sogar an Charakter und Geschmack zu gewinnen. Allerdings gilt diese Regel nicht für alle Weine. Besonders für den Massenmarkt produzierte Weine erfahren keine Verbesserung bei langer Lagerung.

Wein sollte idealerweise bewegungsarm und liegend in einem dunklen Keller lagern, dessen Temperatur konstant bei 10° bis 13° C liegt und der eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit aufweist. Diese Idealvoraussetzungen bieten heutzutage allerdings nur noch wenige Altbauhäuser, deren Keller weit unter der Erde liegen und die einen Naturboden besitzen. Jedoch hat die Industrie bereits Klimaschränke entwickelt, in denen der Wein von jedermann optimal gelagert werden kann.

Rotwein und Gesundheit

Seit Längerem gilt als gesichert, dass der moderate Genuss von Rotwein förderlich für die Gesundheit ist. Insbesondere Krebs soll dadurch vorgebeugt werden können. Dieser vorbeugende Effekt wird hauptsächlich dem pflanzlichen Antioxidant Resveratrol zugeschrieben, das einen Mechanismus einleitet, an dessen Ende Krebszellen zerstört werden.

Rotwein
Rotwein / Bild © netzwissen.com

Rotweingenuss in Maßen soll auch blutdrucksenkend wirken und der Arterienverkalkung vorbeugen, da der enthaltene Alkohol Venen und Gefäße weitet.

Drei bis vier mal die Woche ein Glas Rotwein wird als optimal wirksame Menge empfohlen. Bei einem weit höheren Konsum verschwindet nicht nur der Nutzeffekt, sondern es steigt sogar das Risiko, an Krebs zu erkranken. Außerdem steigt natürlich mit jedem Glas zusätzlich die Gefahr, an Alkoholismus zu erkranken.

Überblick und Einführung in die Herstellung von Rotwein

 Die Herstellung von Rotwein unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der Herstellung von Weißwein.

Wie der Weißwein werden beim Rotwein die Trauben von Stielen und Blättern befreit (‚Abbeeren‘ oder ‚Entrappen‘). Da der Trauebnsaft aber farblos ist, würde eine einfache Pressung nicht zum gewünschten Ergebnis führen, sondern es gäbe einen leicht rosafarbenen Most, aus dem man ’nur‘ Roséwein gewinnen könnte.

Deshalb werden die Rotweintrauben gemahlen (‚eingemaischt‘) wodurch ein schmutzig-rosagrauer Brei entsteht. Diese Maische beginnt nach einiger Zeit zu gären. Der aus der Gärung entstehende Alkohol löst den roten Farbstoff aus den Beerenschalen und laugt auch etwas Gerbstoff aus, was bei Rotwein durchaus gewollt ist. Bei der Gärung verwandelt die Hefe den Zucker in Alkohol und Kohlensäure. Wenn die Beeren nicht süß genug waren, dann wird dem Most Zucker zugesetzt. Man spricht vom ‚Anreichern‘, ‚Verbessern‘ oder ‚Chaptalisieren‘ (nach dem frz. Chemiker Jean Antoine Chaptal, dem Erfinder dieser Methode). Diese Methode ist erlaubt, selbst die großen Weine aus dem Bordeaux werden regelmäßig verbessert.

Nach der Gärung wird der Wein durch feine Siebe gepresst, wodurch sich der Most von den festen Bestandteilen löst. es entseht der sog. ‚Presswein‘. Bei diesem Wein wird durch die Zugabe von Bakterienkulturen die Milchsäuregärung (malolaktische Gärung) eingeleitet. Die Milchsäuregärung dient dazu, die Säure im Wein abzubauen und die Komplexität und Stabilität zu erhöhen. Danach wird der Wein in Fässer abgefüllt. Diese Fässer können große Edelstahltanks mit mehreren Hundert Litern Fassungsvermögen aber auch Eichenholzfässern mit nur 225l Inhalt (sog. ‚Barriques‘) sein. In diesen Fässern lagert der Rotwein mehrere Monate oder gar Jahre bis zu seiner vollständigen Reife. In der Anfangszeit der Lagerung wird der Rotwein mehrmals ‚abgestochen‘, d.h. er wird vorsichtig ohne Bodensatz in andere Fässer gefüllt.

Zum Schluss wird der Wein geschönt und geklärt. Dadurch wird das Aussehen des Weines verbessert, in dem man Schlieren und Trübungen entfernt. Hierzu können verschiedene mechanische oder chemische Mittel eingesetzt werden.. Es folgt die Filtration, die den Wein klar und stabil macht. Schließlich wird der Rotwein in Flaschen abgefüllt, verkorkt, ettiketiert und versandfertig gemacht.

Rosé-Wein ist übrigens ein Wein aus roten Trauben, der aber nach der Weißwein-Methode hergestellt wurde. Er enthält nur den wenigen Farbstoff, der in den roten Weintrauben enthalten ist, nicht aber den Farbstoff aus den Schalen der Weintrauben.

 

Einführung zum deutschen Rotwein

Deutschland ist ein Weißwein-Land. Nur 20% der gesamten Weinbaufläche Deutschlands sind mit Rotwein-Reben bepflanzt. Dies mag einer der Gründe sein, wieso Deutschland eher für seine Weißweine als für seine Rotweine bekannt ist. Ein anderer Grund dafür mag sein, dass sich deutsche Rotweine immer noch schwer tun gegen die vermeintlich übermächtige Konkurrenz aus Frankreich und Italien anzukämpfen und deutsche Rotweine jahrzehntelang in dem Ruf standen, zwar gute Vesper- und Schoppenweine aber ihnen eben die richtige Klasse fehle. Dabei ist der deutsche Rotwein weit besser als sein Ruf und viele Rotweine deutscher Winzer können mühelos mit den großen Rotweinen Frankreichs und Italiens mithalten.

Dies goutieren auch verstärkt Konsumenten und Weinkenner und der Absatz von deutschem Rotwein steigt stetig.

Deutschland hat 13 Weinbaugebiete:

  • Ahr
  • Baden
  • Franken
  • Hessische Bergstraße
  • Mittelrhein
  • Mosel-Saar-Ruwer
  • Nahe
  • Pfalz
  • Rheingau
  • Rheinhessen
  • Saale-Unstrut
  • Sachsen
  • Württemberg

Von diesen 13 deutschen Weinbaugebieten produzieren aber nur 6 Weinbaugebiete Rotwein in nennenswerter Menge oder Qualität, nämlich Ahr, Baden, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen und Württemberg.

Eine Übersicht über die wichtigsten deutschen Rotwein-Sorten finden Sie hier: Wichtige Rotweisorten Deutschlands.

 

Wichtige Deutsche Rotweinsorten

 

RebsorteAroma
DornfelderSehr farbintensiv, an Waldbeeren (Sauerkirsche, Brombeere, schwarze Johannisbeere) und reifen Holunder erinnerndes Aroma, grüne Paprika, Vanille, Butter
LembergerFarbintensiv, samtig, mit dem Duft von Brombeeren, schwarzen Kirschen und Johannisbeeren, Wacholder und grüner Paprika
PortugieserFeinfruchtig mit dezentem Duft von roter Johannisbeeren, Himbeere, Sauerkirsche, Wacholder und schwarzem Pfeffer. verhalten in der Säure
Müllerrrebe
(Schwarzriesling)
Sehr fruchtig mit zartem Duft von Schattenmorellen, Erdbeeren, Orangen, getrockneten Pflaumen, Rauch und leichtem Bittermandelton
SpätburgunderFarbintensiv, eleganter Duft von reifen Waldbeeren (Erdbeere, Brombeere), Veilchen, Leder, Rauch, Vanille, leichtes Mandelaroma
TrollingerHellrot, feinfruchtig, leicht säurebetont, mit dem Aroma von roten Johannisbeeren, Sauerkirschen, Zitronen und grünen Bohnen.

Das Rotwein-Anbaugebiet der Ahr

Das kleine Weinbaugebiet der Ahr liegt relativ weit im Norden Deutschlands in der Gegend um Bad Neuenahr und Ahrweiler. Der Schutz der Eifel, die Enge des Ahrtals, das die Wärme staut und der Zustrom milder Luft vom Neuwieder Becken schaffen ein Klima, welches hervorragende Rotweine gedeihen lässt. Nicht selten werden Beerenauslesen mit Öchslegraden von 130 geerntet.

Im Weinbaugebiet im Ahrtal stehen mehr als 80% Rotweinreben und kein anderes deutsches Weinbaugebiet Deutschlands hat einen so hohen Anteil an Spätburgunder-Reben (mehr als 50%) als das Ahrtal. Als weitere Rotwein-Spezialität der Ahr gilt der blaue Portugieser. Die Weinberge der Ahr werden meistens im Nebenerwerb bewirtschaftet.

Rotwein aus dem Weinbaugebiet Baden

Baden ist das südlichste Weinbaugebiet Deutschlands und ausdehnungsmäßig längste Weinanbaugebiet. Es reicht von nördlich von Heidelberg bis nach Meersburg am Bodensee. Diese geographische Länge bedingt beträchtliche klimatische und geologische Unterschiede innerhalb des Weinbaugebietes. Baden ist Deutschlands drittgrößtes Anbaugebiet und als einziges Weinanbaugebiet in Deutschland gehört Baden zur EU-Weibau-Zone B, der sonst u.a. auch Norditalien und die meisten Teile Frankreichs angehören.

Obwohl in Baden eher Weißweine, speziell Grauburgunder und Müller-Thurgau, angebaut werden, stellen die badischen Winzer auch exzellente und hochdekorierte Rotweine her, insbesondere Spätburgunder.

Pfälzischer Rotwein

Die Pfalz, welche sich auch 80 km Länge von Worms bis an die Grenze des Elsaß erstreckt, ist Deutschlands größter Weinerzeuger. Gut 25% aller in Deutschland produzierten Weine stammen aus der Pfalz. Dabei bietet die Pfalz für jeden Geschmack und für jedes Budget einen passenden Wein.

Die Pfalz ist eher ein Weißwein-Gebiet. Besonders die Rieslinge und der Müller-Thurgau aus der Pfalz sind hervorragend. Die Pfalz stellt aber auch sehr gute Rotweine her. Insbesondere der samtig-milde Portugieser und der fruchtig-gehaltvolle Spätburgunder aus der Pfalz scheuen keinen Vergleich mit der internationalen Rotwein-Konkurrenz. Neuerdings wird in der Pfalz auch vermehrt auf Dornfelder gesetzt, der einen kräftigen Rotwein ergibt.

Deutscher Rotwein aus dem Rheingau

Der Weinbau im Rheingau ist alt. Schon Karl der Große ließ hier Wein anbauen und vor ihm taten es die alten Römer. Die Benedktinermönche von Johannisberg waren auch die ersten, die den qualitätsverbessernden Effekt der Edelfäule durch den Pilz Botrytis entdeckten und damit ein wesentliches Merkmal der Spätlese fanden.

Das Rheingau ist traditionell Weißwein-Land, insbesondere ist der Riesling aus dem Rheingau weltbekannt. Es werden aber auch im Rheingau Rotwein angebaut, wobei der blaue Spätburgunder besonders hervorzuheben ist.

 

Rotwein aus Rheinhessen

Rheinhessen ist mit 25.000 Hektar Rebfläche das größte deutsche Weinanbaugebiet. Seine weitläufige Rebflächen bieten eine schier unglaubliche Vielfalt an Böden, Mikroklimazonen und Rebensorten. Trotzdem wird in Rheinhessen hauptsächlich Weißwein angebaut. Rheinhessen besitzt die weltgrößte Silvaner-Fläche.

Die wichtigste Rowteinsorte in Rheinhessen ist der blaue Portugieser, gefolgt vom Dornfelder.

Württembergischer Rotwein

Württemberg ist ein klassisches deutsches Rotwein-Land. Aus dem Schwabenländle stammen die meisten deutschen Rotweine. Typische württembergische Rotweine sind der hellrote Trollinger (in Südtirol wird der Trollinger „Vernatsch“ genannt), der kräftige Lemberger (in Österreich „Blaufränkisch“) und der Schwarzriesling (Müllerrebe).

In Württemberg werden auch Weine produziert, die man außerhalb vom ‚Ländle‘ kaum kennt. Etwa der ‚Schillerwein‘. Ein ‚Schillerwein‘ ist ein sog. ‚Rotling‘ und wird aus einem Verschnitt von hellen und roten Trauben oder deren Maische hergestellt, die aus dem Anbaugebiet Württemberg stammen und mindestens die Qualitätsbezeichnung QbA haben müssen. Der ‚Schillerwein‘ hat seinen Namen entweder vom schwäbischen Dichter Friedrich von Schiller oder weil er so schön im Glas ’schillert‘.

Da man den Schwaben Geiz nachsagt, geben sie von dieser Rotwein-Spezialität nur wenig an Fremde ab sondern genießen ihn lieber selbst.

 

Französische Rotweine, die Anbaugebiete und bekanntesten Sorten

Frankreich ist mit seinen ca. 960.000 Hektar Reben das drittgrößte Weinanbaugebiet der Welt und gilt nach wie vor als klassisches Weinland. Die französische Art und Weise Rotwein an- und auszubauen ist zum Vorbild vieler Winzer geworden.

Nirgendwo sonst ist der Anteil an Spitzenweinen so hoch wie in Frankreich. Frankreich produziert aber auch einen großen Anteil an guten Land- und Tafelweinen.

Durch seine klimatische Vielfalt produzieren die Winzer in Frankreich sehr unterschiedliche Rotweine. Ein Rotwein von der Loire, bspw. aus der Cabernet Franc Traube, der kleinen Schwester des Bordeaux-Stars Cabernet-Sauvignon, schmeckt ganz anders als bspw. ein Rotwein aus dem Beaujolais.

Die wichtigsten Weinbaugebiete Frankreichs sind:

  • Bordeaux (Département Gironde) mit den Haupt-Anbaugebieten Medoc, Graves, Sauternes, St. Émilion und Pomerol
  • Burgund (Bourgogne): Chablis, Côte D’Or, Côte Chalonnais, Mâcon, Beaujolais
  • Juragebiet
  • Savoyen
  • Loire: Muscadet, Anjou-Saumur, Touraine, Obere Loire
  • Champagne
  • Elsaß
  • Rhônegebiet (Côtes du Rhône): Nördl. Rhône, Südl. Rhône, Châteauneuf-du-Pape
  • Provence
  • Le Midi (Roussillon, Corbières, Blanquette de Limoux, Minervois, Coteaux du Languedoc, Bouches-du-Rhône
  • Korsika: L’Ile de Beauté
  • Südwest-Frankreich: Bergerac, Gaillac, Côtes de Buzet, Madiran, Jurancon, Côtes de Duras, Côtes u Fronton, Côtes du Marmandais

Die wichtigsten französischen Rotwein-Sorten sind:

  • Cabernet Franc
  • Cabernet Sauvignon
  • Carignan
  • Cinsault
  • Gamay Noir
  • Grenache
  • Malbec
  • Merlot
  • Meunier oder Pinot
  • Mondeuse
  • Mourvèdre
  • Petit Verdot
  • Pinot Noir (Spätburgunder)
  • Poulsard
  • Trousseau

Mehr zu französischem Wein gibt es hier

Italienische Rotweine und die wichtigsten italienischen Weinbaugebiete

Weinbau hat in Italien eine jahrtausende alte Tradition. Bereits die Griechen des Altertums nannten Italien ‚Oinotria‘, Land des Weins. Nirgendwo sonst in der Welt wird so viel Wein produziert wie in Italien und im Pro-Kopf-Verbrauch liegen die Italiener mit ca. 62 l/Kopf nur knapp hinter Frankreich.

Die Menge an produziertem Rotwein und auch die Qualität macht italienischen Rotwein in der ganzen Welt bekannt und beliebt. Brunello di Montalcino, Barolo und Barbaresco klingen wie Musik in den Ohren von Rotwein-Kennern und schmeicheln feinen Zungen und Gaumen in aller Welt.

Italien ist unterteilt in 20 Weinbaugebieten:

  • Aostatal
  • Piemont
  • Ligurien
  • Lombardei
  • Trient
  • Südtirol
  • Venetien
  • Friaul – Julisch-Venetien
  • Emilia Romagna
  • Toskana
  • Marche (Marken)
  • Umbrien
  • Latium
  • Abruzzen und Molise
  • Kampanien
  • Apulien
  • Kalabrien
  • Basilikata
  • Sizilien
  • Sardinien

Die Weine in Italien werden in die Qualitätsstufen Vino di Tavola, IGT und Denominazione di Origine Controlata (DOC) bzw. DOCG (G für garantita) als höchste Qualitätsstufe Italiens eingeteilt. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Einordnung in die verschiedenen Qualitätsstufen nicht für einzelne Weine, sondern für ganze Regionen bzw. Weintypen vorgenommen wird. Deswegen kann ein italienischer Billig-Rotwein genauso das Prädikat DOCG tragen, wie ein italienischer Rotwein, der höchsten Ansprüchen gerecht wird.

Rotwein aus Spanien

Spanien ist das gebirgigste Weinbauland der wichtigen internationalen Weinbau-Ländern. 1972 wurden in Spanien ein zentrales Kontrollgremium für sog. „Denominaciones de Origen“ eingerichtet, das in spanischen Weinregionen Kontrollen durchführt, welche etwa den französischen „Appelations“ entsprechen. Dennoch entspricht nur ein geringer Teil der spanischen Weine den internationalen Qualitätsansprüchen. Außerdem ist häufig ihr Alkoholgehalt für den modernen Geschmack zu hoch.

Man kann Spanien sinvollerweise in 6 Zonen einteilen:

Nord-Süd-Richtung

Norden: Tafelweine mit Qualität oder zumindest Charakter
Mitte: Massenweine mit hohem Alkoholgehalt
Süden: „Vinos generosos“ – Apperitifs und Dessertweine. Typischer Vertreter ist der Sherry.

Querrichtung

Nordwesten: Säuerliche, „grüne“ Weine in der Art des portugiesischen „Vinho verde“
Nördliche Mitte: Meist gut ausgewogene Rotweine
Nordosten: Führend in weißen Tafel- und Schaumweinen. Zunehmend jedoch auch gute Rotweine

Die wichtigen Weinbaugebiete in Spanien sind:

  • Rioja
  • Navarra
  • Penedes
  • Tarragona
  • Valencia
  • Alicante
  • Jumilla
  • Jerez

Die wichtigsten Rotwein-Reben in Spanien:

  • Tempranillo
  • Garnacha tinta
  • Samsó
  • Monastrell
  • Bobal

 

Rotwein aus Portugal

Im internationalen Vergleich nimmt Portugal in Sachen Wein noch immer eine eher untergeordnete Stellung ein. Dabei hat der Weinbau in Portugal eine lange Tradition. Portugal produziert nicht nur den weltbekannten Portwein sondern auch weitere Weine von höchster Qualität.

Die wichtigsten portugiesischen Weinbaugebiete:

  • Minho: Die bedeutendste Tafelweinregion Portugals liegt im Norden an der Grenze zu Spanien. Hauptanbaugebiet für „Vinho Verde“, einem jungen Wein ohne Alterung.
  • Dao: Haupterzeuger von „Vinho Maduro“. Der rote Dao ist ein trockener, ziemlich harter und wenig aufgeschlossener Wein, der sich gut zu schwerem Essen als ‚Gaumenspüler‘ eignet
  • Bairrada: Als Weinbaugebiet erst 1970 festegelgt. Heute ein ernsthafter Konkurrent zu Dao. 90% Rotwein-Anbau.
  • Douro: Portwein, aber auch hervorragende Tafelweine und „Garrafeiras“
  • Mitte und Süden: Die Weinbaugebiete um Lissabon (Setúbal, Bucelas, Carcavelos, Colares) sind fast alle vom ‚Aussterben‘ bedroht.

Die wichtigsten portugiesischen Rotwein-Trauben:

  • Borracal
  • Jaen
  • Touriga
  • Adegas
  • Baga
  • Malvasia

 

Rotwein aus Kalifornien – Geschichte und Einführung

Von dem schweren Schlag, den die Prohibition dem Weinanbau in Kalifornien in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts versetzt hat, hat sich die Weinproduktion in Kalifornien lange nicht erholt. Erst in den siebziger Jahren begann die kalifornische Weinindustrie wieder, international auf sich aufmerksam zu machen.

Der Weinbau in Kalifornien ist hochindustrialisiert, was bei vielen Weinkennern ein gewisses Naserümpfen hervorruft. Wie bei vielem in den USA herrscht auch im kalifornischen Weinbau eine gewisse Gigantomanie. So können bspw. die Tanks der Gebrüder Ernesto und Julio Gallo, die fast die Hälfte des kalifornischen Weins vermarkten, so viel lagern, wie die Deutschen insgesamt ernten. Der größte geschlossene Weingarten der Welt (3.000 Hektar, mit eigenem Flugplatz, vollautomatisch gewässert und vollmechanische gepflegt und geerntet) ist so groß wie die gesamte Anbaufläche des Rheingaus. Dieser Wingert ist Eigentum der ‚Monterey Vineyards‘, einem Unternehmen des Getränke-Riesens Seagrams.

Kalifornien hat fünf Weinaugebiete:

  • Northern Coastal Region mit dem berühmten Napa Valley
  • Central Coast Region
  • Cucamagna
  • San Bernardino
  • Great Central Valley

Die Produktion von kalifornischem Rotwein tritt in letzter Zeit zugunsten der trockenen Weißweine zurück. Das Verhältnis von kalifornischen Weißweinen zu kalifornischen Rotwein beträgt etwa 60:40, wobei die Qualität der kalifornischen Rotweine in der Regel die der Weißweine übertrifft.

Die wichtigsten kalifornischen Rotwein-Reben sind:

  • Zinfandel
  • Cabernet Sauvignon
  • Barbera
  • Carignan
  • Grenache

Rotwein aus Südamerika und Südafrika

Südamerika

Die beiden wichtigsten Weinbauländer Südamerikas, die auch für den deutschen Markt interessant sind, sind Chile und Argentinien. Dabei ist Chile, obwohl die Weinbaufläche nur halb so groß ist wie die Argentiniens, qualitativ der interessantere Lieferant südamerikanischer Rotweine.

In Chile stand sowohl im Weinbau als auch in der Kellertechnik Frankreich Pate, bei der Bewässerungstechnik können sich die chilenischen Winzer auch heute noch auf die jahrhundertealte Gräbensysteme der Inkas verlassen.

Die wichtigsten Rotweinsorten aus Chile sind:

  • Pais oder Negra Peruana
  • Cabernet Sauvignon
  • Merlot
  • Carignan
  • Malbec

Chilenische Rotweine sind in der Regel trocken ausgebaut, voll und körperreich

In Argentinien werden hauptsächlich Cabernet Sauvignons und Pinot Noirs sowie Malbecs, Chardonnays und Gewürztraminer kultiviert.
Das Aushängeschild der argentinischen Rotweine ist die Malbec-Traube, die in Argentinien hervorragend wächst und wunderbar fruchtige dunkle, schwere und dichte Weine hervorbringt.
Aber auch anderer Rotweine aus Argentinien sind inzwischen dabei, bekannt zu werden. Leider jedoch leidet der Weinbau in Argentinien darunter, dass in früheren Jahre eher auf Masse als auf Klasse gesetzt wurde.

Südafrika

Jahrzehntelang durch das Apartheid-Regime verpönt, hat Rotwein aus Südafrika nun begonnen, den europäischen Markt zu erobern. Allerdings spielt Rotwein aus Südafrika sowohl regional als auch international eine eher untergeordnete Rolle, da in Südafrika zu 80% Weißwein produziert wird. Jedoch führt die weltweit gestiegene Nachfrage nach Rotweinen dazu, dass auch in Südafrika die Menge der hergestellten Rotweine stetig ansteigt.

Vorbild für den südafrikanischen Weinbau sind seit jeher der Franzosen. Südafrika ist eigentlich das Eldorado aller Winzer: Das Klima ist ideal für Weinbau, Heisse Tage und kühle Nächte bilden die Idealvoraussetzungen für gutes Rebenwachstum. Es gibt kaum Frost in Südafrika, keinen Hagel, wenig Krankheiten. Der Boden ist fruchtbar und muss kaum gedüngt werden.

Südafrika besitzt fünf Weinbaugebiete:

  • Coastal
  • Boberg
  • Breede River Valley
  • Oliifants River
  • Little Karroo

Die wichtigsten Rotwein-Rebsorten in Südafrika sind:

  • Cabernet Sauvignon
  • Merlot
  • Pinotage (Kreuzung aus Pinot Noir und der südfranzösischen Cinsaut-Traube, die speziell für das südafrikanische Klima gezüchtet wurde)
  • Pinot Noir
  • Shiraz

Australische und neuseeländische Rotweine

Australien

Nach zahlreichen, teils schmerzlichen Rückschlägen hat die australische Weinindustrie einen Standard erreicht, der auch hohen internationalen Ansprüchen genügt. Die Entwicklung scheint jedoch noch längst nicht abgeschlossen, so dass noch viel Interessantes zu erwarten ist.

Australische Winzer zählen zu den bestausgebildeten der Welt. Nicht einmal in Kalifornien wird das Wachstum der Reben und das Entstehen des Weines so gründlich erforscht.

Da die australischen Rotwein-Produzenten von europäischen Traditionen gänzlich unbelastet sind, sind sie nicht gegen Techniken voreingenommen, die hierzulande ein Naserümpfen hervorrufen würde. Was zählt, ist alleine die bestmögliche Qualität im jeweiligen Preissegment zu liefern.

Neuseeland

Neusseland ist das südlichste Weinland der südlichen Erdhalbkugel. Neuseeländische Rotweine spielen im internationalen Rotwein-Markt noch keine große Rolle, zumal die Hälfte der etwa 7.000 Hektar großen Weinbaufläche mit Müller-Thurgau besetzt ist.